Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Nicht negativ werden
DEL2-Meister Ravensburg Towerstars kämpft um den Einzug ins Play-off-Viertelfinale
RAVENSBURG - Es mag nach einer mehr als wechselvollen DEL2-Saison etwas kurios klingen, aber: Die Ravensburg Towerstars sind vor den letzten beiden Spielen der Hauptrunde nicht weit davon entfernt, ihr selbstgestecktes Ziel zu erreichen, das sie vor der ersten der insgesamt 52 Partien im September ausgegeben hatten. Nur einen Punkt Rückstand haben die siebtplatzierten Towerstars auf den EC Bad Nauheim, der als Sechster auf einem direkten Playoff-Platz steht. Aufholen will die Mannschaft von Trainer Rich Chernomaz diesen knappen Rückstand durch Siege beim EV Landshut (Freitag, 19.30 Uhr) und gegen den EHC Freiburg (Sonntag, 18.30 Uhr).
Bevor die Towerstars sich auf die letzten Aufgaben dieser Hauptrunde konzentrieren konnten, kam zu den vielen schlechten Nachrichten in dieser Saison am Dienstagmorgen noch eine weitere dazu. Stürmer Timo Gams hatte am Montagabend unter Alkoholeinfluss einem Mann in einer Ravensburger Kneipe die Nase gebrochen – und den TowerstarsVerantwortlichen damit keine andere Wahl gelassen, als ihn sofort rauszuschmeißen. So war der Dienstag noch alles andere als normal, was er vermutlich auch ohne den Vorfall nicht gewesen wäre. Denn es gab nach einem freien Montag noch den Sonntag zu verarbeiten. Da hatten die Towerstars nach einer 4:0-Führung gegen die Dresdner Eislöwen noch 4:5 verloren. „Das war sehr enttäuschend“, sagte Chernomaz nach dem Donnerstagstraining. Viel mehr wollte er dazu nicht mehr sagen.
Denn so kurz vor Ende der Hauptrunde, so kurz vor den Play-offs, weiß der erfahrene Trainer, dass es vor allem darum geht, für eine positive Grundstimmung zu sorgen. Oder anders ausgedrückt: Bloß nicht negativ werden! „Du darfst nicht in der Vergangenheit leben, du darfst nicht in der Zukunft leben, sondern in der Gegenwart. Und die ist für uns am Freitag um 19.30 Uhr“, sagt Chernomaz. Genau um diese Uhrzeit ist Eröffnungsbully in Landshut für die Ravensburger. Der EVL – mit etlichen ehemaligen Towerstars-Spielern im Kader – wird in den Play-downs um den Abstieg kämpfen müssen. Das ist jetzt schon klar. Wie die Ausgangsposition sein wird, entscheidet sich aber erst in den letzten beiden Spielen.
Für die Landshuter steht also ebenfalls noch viel auf dem Spiel.
Das gilt auch für den EHC Freiburg, der eine starke Saison spielt und auf Platz drei steht. Theoretisch könnten die Wölfe, die vor einem Jahr kurz vor dem Abstieg standen, noch Sieger der Hauptrunde werden. Angesichts der anhaltenden Siegesserie der Löwen Frankfurt ist das aber eher unwahrscheinlich. Davon unabhängig kämpfen die Freiburger, die die Play-off-Teilnahme sicher haben, um eine gute Ausgangsposition.
So weit wären auch die Towerstars schon gerne. Da das Tabellenmittelfeld aber sehr eng zusammen ist, ist weiterhin von Platz fünf bis zehn alles möglich – und damit auch der erneute Gang in die Pre-playoffs, die in der kommenden Woche am Freitag beginnen. Soweit will Chernomaz mit dem Verweis auf das Hier und Jetzt aber nicht denken. Er blickt lieber auf die Spieler, die ihm für das Wochenende zur Verfügung stehen. Neben dem entlassenen Gams wird David Zucker mit einer Gehirnerschütterung, die ihm der Dresdner Jordan Knackstedt zufügte, fehlen. Ansonsten sind alle Spieler einsatzbereit. Von den Schwenninger Wild Wings wird Boaz Bassen in Landshut dabei sein, um sein 20. Ligaspiel für die Towerstars zu machen. Das ist wichtig, weil er damit spielberechtigt für die Play-offs ist. Da die Defensive reich bestückt ist, wird Bassen offensiv eingesetzt.
Eine Änderung wird es im Tor geben. Nach vier Spielen in Folge zwichen den Pfosten muss Marco Wölfl in Landshut zuschauen, was nicht zuletzt an seiner schwachen Leistung gegen Dresden lag – besonders der entscheidende fünfte Gegentreffer ging voll auf seine Kappe. Olafr Schmidt rückt ins Team und soll mithelfen, dass die Tendenz eher in Richtung Play-offs geht.