Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Farbenfroh, naturalistisch und abstrakt
In Hamburg werden Bilder des britischen Malers David Hockney gezeigt – Die rund 100 Werke stammen fast alle aus der Londoner Tate
HAMBURG (epd - Mit einer umfangreichen Retrospektive widmet sich das Hamburger Bucerius Kunst Forum dem britischen Maler und Zeichner David Hockney (82). Bis zum 10. Mai werden rund 100 Werke aus sechs Jahrzehnten gezeigt, von denen die meisten aus der Londoner Tate stammen. In seinen Werken zeige sich Hockneys Forschergeist und seine neugierige Auseinandersetzung mit technischen Neuerungen, sagte Andrea Schlieker, Ausstellungsdirektorin der Tate. Die Ausstellung war bereits in Seoul und in Peking zu sehen.
Empfangen werden die Besucher von dem monumentalen Gemälde „In the Studio“von 2017, das wohl erstmals in einer Ausstellung präsentiert wird. Es zeigt den Maler in seinem Atelier inmitten seiner eigenen Werke. Trotz seines hohen Alters ist Hockney immer noch künstlerisch tätig.
Die Ausstellung ist chronologisch aufgebaut. Von 1954 stammt eine Druckgrafik mit seiner Mutter Laura, die er häufiger portraitiert hat. Nach dem Studium in London folgten längere Reisen in die USA, nach Mexiko, Beirut und auch nach Deutschland, wo er Berlin, München und den Rhein besuchte. In einer Zeichnung stellt er augenzwinkernd einen Berliner und einen Bayer gegenüber.
Farbenfrohe naturalistische Phasen wechseln sich bei Hockney ab mit abstrakter Malerei. Immer wieder thematisiert er in seinen Männerdarstellungen auch seine eigene Homosexualität. So inspirierten ihn die Gedichte des ägyptisch-griechischen Dichters Kavafis zu zarten homoerotischen Zeichnungen. In „Man in Shower“hält er den nackten Männerkörper beim Duschen fest. Sehr naturalistisch ist eines seiner bekanntesten Gemälde „Mr. and Mrs. Clark and Percy“von 1970/71, das das Ehepaar mit ihrer Katze zeigt.
Mehrere Werke widmen sich dem Innenhof des mexikanischen Hotels Acatlan, wo er zufällig mit seinem Auto liegengeblieben war. Wie auch mit anderen Gemälden versucht Hockney hier durch eine Abkehr von der traditionellen Zentralperspektive die Betrachter in seine Bilder hineinzuziehen. Es sei ein „demokratisches Element“, betonte Kuratorin Kathrin Baumstark. Der Betrachter werde damit Teil des Bilds.
Die Hockney-Schau ist bis 10. Mai im Bucerius Kunst Forum zu sehen. Öffnungszeiten: täglich 11-19 Uhr, donnerstags 11-21 Uhr, www.buceriuskunstforum.de