Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Auf die Höhen bauen
Wie die Volleyballer des VfB Friedrichshafen den Endspurt der Bundesliga angehen
FRIEDRICHSHAFEN - Nehemiah Mote ist ein positiver Mensch. Der 2,03 Meter große Mittelblocker des VfB Friedrichshafen denkt gar nicht daran, an der Leistungsfähigkeit seines Teams zu zweifeln. Trotz zuletzt schwankender Leistungen glaubt er fest daran, mit dem VfB das Play-offFinale zu erreichen. „Klar, unsere Leistung geht hoch und runter und die Tiefen sind wirklich tief. Aber die Höhen sind eben auch wirklich hoch. Und wenn wir es schaffen, darauf rechtzeitig aufzubauen, ist alles möglich“, sagt er. Das Problem: In der Hauptrunde sind nur noch vier Spiele zu spielen. Große Schwankungen kann sich der VfB im Kampf um eine gute Ausgangsposition für die Play-offs also nicht mehr leisten.
Am Samstag treffen die Friedrichshafener Volleyballer im Schwabenderby auf den TV Rottenburg (19.30 Uhr/Paul-Horn-Arena Tübingen/sporttotal.tv). Auf den ersten Blick ist das für den Rekordmeister eine lösbare Aufgabe. Beim ersten Aufeinandertreffen im November siegte der VfB 3:1. Das Spiel setzte damals aber den Schlusspunkt hinter einen unerwartet starken Saisonstart der Friedrichshafener in der Volleyball-Bundesliga.
Noch immer profitiert der VfB von dieser Phase. Denn inzwischen haben sich die Voraussetzungen ein wenig geändert: Nach turbulenten Wochen sind die Friedrichshafener auf den vierten Tabellenplatz abgerutscht, sind aber punktgleich mit Haching und Frankfurt auf den Plätzen drei und zwei – und haben immerhin am vergangenen Wochenende gegen die Alpenvolleys aus Haching mit einer außerordentlich guten Leistung 3:1 gewonnen.
Überbewerten will VfB-Trainer Michael Warm den Sieg aber nicht. „Wenn wir in dieser Saison etwas gelernt haben, dann ist es, dass man sich auf keiner Leistung ausruhen darf. Die Spannung, der Druck ist sehr hoch“, sagt er und kündigt an: „Wir werden gegen Rottenburg alles reinhängen.“
Im Gegensatz zum VfB kassierte der TVR am Wochenende eine Niederlage in Bühl. Rottenburgs Trainer Christophe Achten verwies in der Trainingswoche deshalb darauf, schnellstmöglich die Köpfe freizubekommen und den Blick nach vorne zu richten: „Solche Spiele können passieren. Wichtig ist, dass wir gegen Friedrichshafen die richtige Antwort liefern“, wird er in einer Pressemitteilung zitiert.
Die Rottenburger bangen um die Play-off-Teilnahme. Nach der Niederlage in Bühl am vergangenen Wochenende ist der Abstand auf den achten Platz auf drei Punkte gewachsen. „Es wird bis zum Schluss spannend, auch wenn wir momentan in einer schlechten Ausgangslage stehen“, sagt Manager Philipp Vollmer zur Situation.
Zu verlieren haben die Rottenburger gegen Friedrichshafen also nichts. Michael Warm weiß, dass das nicht das Einzige ist, worüber sein Team stolpern könnte. „In Rottenburg hat sich der VfB noch nie leicht getan. Die Rottenburger sind heimstark. Das wird ein anstrengendes Spiel vor vielen Zuschauern.“
Immerhin hat er wieder einen größeren Kader zur Verfügung. Abgesehen von Markus Steuerwald, dessen Rückenprobleme nur langsam besser werden, sind alle zuletzt Verletzten wieder einsatzbereit. Zurück in alter Stärke sei man aber noch nicht, sagt Warm. „Einige Spieler haben aber viel versäumt und müssen erst wieder reinkommen.“Mittelblocker Mote sieht das etwas optimistischer. „Sobald Markus zurück ist, haben wir alle Teile wieder zusammen. Dann ist alles möglich.“