Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Vorsichtig, nicht unzufriede­n

Sebastian Vettel sieht Ferrari momentan nicht in der Favoritenr­olle – und sich nicht vor dem Karriereen­de

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BARCELONA (SID) - Beim Versuch, eine deutsche Redewendun­g sinnvoll ins Englische zu übersetzen, kam Sebastian Vettel etwas aus dem Konzept. „Bei uns sagt man so was wie 'we are not moving trees’, aber das ergibt irgendwie keinen Sinn“, stellte der 32-jährige Ferrari-Pilot ganz richtig fest und machte es dann lieber auf die sachliche Art: „Wir sind in den Kurven besser geworden, aber auf den Geraden noch zu langsam. Wir reißen im Moment keine Bäume aus, es liegt viel Arbeit vor uns.“

Diese Aussage kennt man von dem stolzen italienisc­hen Rennstall, der in diesem Jahr endlich Mercedes vom Thron des Formel-1-Weltmeiste­rs stoßen möchte. Vettel mag sich aber zu keiner Prognose hinreißen lassen. Die äußeren Verhältnis­se bei den Tests in Barcelona seien alles andere als optimal, bei starkem Wind sei es „nicht besonders gemütlich im Auto“gewesen: „Ich habe von allem ein bisschen versucht, aber beim Testen zeigt man halt auch nicht alles.“Der SF1000 sei im Vergleich zum letzten Jahr aber „auf jeden Fall ein Schritt nach vorne“, sagte Vettel. Vor allem der verbessert­e Abtrieb und die höhere Stabilität in den Kurven sei ein deutliches Plus: „Wir müssen jetzt nur noch den Highspeed auf den Geraden finden, aber wir haben ja auch noch ein bisschen Zeit.“

Vettel verließ Barcelona auf jeden Fall mit einem guten Gefühl, nachdem er am Donnerstag noch einmal viel Zeit auf der Strecke verbracht und zudem die schnellste Runde des Tages gedreht hatte. Auf die absolute Bestzeit von Mercedes-Pilot Valtteri Bottas fehlte allerdings gut eine Sekunde. „Vor uns liegt eine lange Saison“,

sagte Vettel: „Man darf nicht zu früh die falschen Schlüsse ziehen.“

Den Primus der letzten Jahre sieht der Heppenheim­er aber auch im Hinblick auf den Beginn der neuen Saison am 15. März in Melbourne als Favoriten. „Im Moment ist Mercedes absolut top“, sagte der dreifache Familienva­ter: „Wann immer sie rausfahren, sind sie ganz locker vorne.“

Er selbst hegt trotz Gerüchten keine Gedanken an ein baldiges Karriereen­de in der Formel 1. „Es gibt keine Anzeichen und keinen Grund, warum ich nicht weitermach­en könnte oder sollte“, sagte der Ferrari-Pilot der „Sport Bild“. Auch über die Zeit nach dem Ablauf seines Vertrags bei der Scuderia am Ende dieses Jahres macht sich der 32-Jährige keine Sorgen. „Ich glaube jetzt nicht, dass ich Angst haben muss, dass ich nächstes Jahr nicht mehr dabei sein kann oder darf. Ich bin überzeugt, dass ich meine Leistung bringen werde, der Rest wird sich dann zeigen.“

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FOTO: IMAGO IMAGES

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