Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Neues Wohnheim geplant
Nach verzweifeltem Hilferuf bietet eine Familie der Ravensburger Unternehmerin eine Lösung an
Die 2400 Studenten in Ravensburg haben es nicht leicht, ein Zimmer zu finden.
RAVENSBURG - Die Ravensburgerin Elke Marie Kropp hat nach ihrer monatelangen erfolglosen Wohnungssuche jetzt doch Erfolg gehabt: Sie hat ein neues Zuhause gefunden, in das sie diese Woche einzieht. Kropp war seit Mai 2019 auf der Suche nach einer neuen Wohnung, weil ihr der Mietvertrag zum 31. Januar gekündigt worden war. Nachdem sie mit einem verzweifelten Aufruf an die Öffentlichkeit gegangen war, berichtete auch die Schwäbische Zeitung über ihre Situation.
Die selbstständige 58-jährige Unternehmerin Kropp erzählte, dass sie auf ihre Gesuche bis dahin zwar obszöne Anrufe, aber kaum ernsthafte Angebote erhalten habe. Nach Monaten der Wohnungssuche habe sie auch mal eine Pause einlegen müssen. „Ich fühlte mich nahe am BurnOut. Ich kam mit diesem Aussortiertwerden nicht mehr klar. Ich kam mir wie ein winzig kleiner Bittsteller vor“, sagte Kropp beim Pressegespräch Mitte Januar.
Daraufhin meldete sich gut ein Dutzend Leser bei ihr. „Zum Teil waren das einfach nette Rückmeldungen von herzensguten Menschen, die mir Glück wünschen wollten“, erzählt sie. „Das hat mich berührt.“
Eine Familie, die den Artikel gelesen hatte, bot ihr tatsächlich eine Wohnung in einem Ravensburger Ortsteil an. Die war freigeworden, weil ein Familienmitglied kurz vor Weihnachten ins Pflegeheim gekommen war, wie Kropp erzählt. Die Eigentümer hätten sich entschieden, die Wohnung schneller als geplant zu renovieren und ihr anzubieten. „Es ist jetzt alles gut geworden“, sagt die hörbar erleichtere Elke Marie Kropp am Telefon.
In Ravensburg ist der Wohnungsmarkt extrem angespannt. Die Mietpreise pro Quadratmeter gehören zu den höchsten in Deutschland: Ravensburg landet im bundesweiten Städtevergleich auf Platz 25, wie ein Anfang 2019 veröffentlichter Mietspiegelindex von der Hamburger Firma „F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt GmbH“ergeben hat. Die Stadt Ravensburg versucht, mit einem Bündnis für bezahlbaren Wohnraum gegenzusteuern. Für Menschen mit Wohnberechtigungsschein baut die Stadt künftig auch selber wieder Wohnungen – eine Tätigkeit, die vor Jahren eingestellt worden war.