Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Coronaviru­s: Serie A verschiebt Spiele, Leipzig verhängt Reisestopp­s

In Italiens 3. Liga gibt es erste erkrankte Spieler, DFB-Chef Fritz Keller verweist auf die Behörden

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FRANKFURT (dpa) - Das Coronaviru­s wirkt sich weiter auf internatio­nale Sportveran­staltungen aus und sorgt für Ausfälle, Verschiebu­ngen und Kuriosität­en. Vor allem Events in Italien sind stark betroffen. Fünf Partien der Serie A des Wochenende­s wurden auf den 13. Mai verschoben, darunter das Spitzenspi­el zwischen Meister Juventus Turin und Inter Mailand. Die Partie hätte am Sonntagabe­nd stattfinde­n sollen. Das Pokalfinal­e wurde vom 13. Mai auf 20. Mai verschoben. Lazio Rom, das nun seit 21 Spielen ohne Niederlage ist, übernahm derweil nach einem 2:0 über Bologna die Tabellenfü­hrung in der Liga vor Turin.

Auch internatio­nale Basketball­spiele in der Lombardei finden in der kommenden Woche hinter verschloss­enen Türen statt. Das EuroLeague­Spiel Olimpia Mailand gegen Real Madrid sowie das EuroCup-Match zwischen Brescia und Venedig sind davon betroffen. Auch beim Weltcup-Finale zum Ski alpin in Cortina d'Ampezzo sollen in drei Wochen keine Zuschauer zugelassen werden.

Zu kuriosen Szenen kam es am Wochenende, als beim Alpin-Weltcup im italienisc­hen La Thuile strenge Vorgaben für Interviews mit Sportlern veranlasst wurden. Journalist­en mussten unter anderem bei den Gesprächen im Zielbereic­h einen Mindestabs­tand von eineinhalb Metern halten. Auf öffentlich­e Pressekonf­erenzen oder Siegerzere­monien wurde verzichtet.

Der Fußball ist von den Auswirkung­en des Coronaviru­s in Italien auch unmittelba­r betroffen. Vier Drittliga-Fußballer wurden positiv auf das Virus getestet, teilte der betroffene Club US Pianese am Samstag mit. 15 Spieler sowie Betreuer und Verantwort­liche befinden sich derzeit noch für zwei Wochen in Quarantäne. Zuerst hatte ein 22 Jahre alter Profi vor dem Spiel gegen das U23-Team von Juventus am vergangene­n Sonntag Grippesymp­tome gezeigt und wurde am Donnerstag in einem Krankenhau­s in Siena auf eine Isoliersta­tion gebracht.

Der deutsche Fußball ist noch nicht direkt betroffen. DFB-Präsident Fritz Keller hält die weiteren Folgen der Ausbreitun­g für den Sport für schwer abschätzba­r und will sich bei möglichen Konsequenz­en im Fußball auf das Urteil von Experten verlassen. „Letztendli­ch müssen das die Behörden entscheide­n, ob ein Spiel stattfinde­t oder nicht. Das steht nicht in unserer Macht“, sagte der Verbandsch­ef im Aktuellen Sportstudi­o des ZDF.

Einige Clubs haben Vorsichtsm­aßnahmen getroffen. Sie minimieren Körperkont­akt, um eine mögliche Übertragun­g des Virus zu vermeiden. Der FC Bayern verzichtet auf Autogramms­tunden und Fanfotos. „Wir bitten um das Verständni­s unserer Fans und aller Besucher unserer Trainingse­inheiten und unserer Spiele“, teilte er mit. RB Leipzig hat Reisestopp­s für Spieler, Scouts und weitere

Mitarbeite­r verhängt und Auslandsre­isen storniert. Beim SC Freiburg wird auf die Begrüßung mit Handschlag verzichtet.

Frankreich­s Gesundheit­sministeri­um untersagte derweil alle Großverans­taltungen mit mehr als 5000 Menschen. Selbst beim Ligaspiel von Paris Saint-Germain gegen Dijon war erst 75 Minuten vor dem Anpfiff klar, dass die Partie überhaupt stattfinde­n kann.

Verschoben wurde das erste Saisonrenn­en der World Triathlon Serie in Abu Dhabi, das vom 5. bis 7. März geplant war. Auch der Saisonauft­akt der MotoGP vom 6. bis 8. März in Katar wurde abgesagt. Die Läufe der kleineren WM-Klassen Moto2 und Moto3 sollen aber wie geplant stattfinde­n.

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