Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Feuerwehr löscht brennendes Auto in Marienplatzgarage
Einsatzkräfte haben Lage in der Ravensburger Innenstadt schnell unter Kontrolle
RAVENSBURG - Aufregung am Montag kurz vor 14 Uhr in der Ravensburger Innenstadt: Die Alarmsysteme in der gerade erst generalsanierten Marienplatzgarage schlagen an. Im zweiten Untergeschoss brennt – mutmaßlich ausgelöst durch einen technischen Defekt – der Motor eines parkenden Autos. Doch schon ein paar Minuten später ist die Gefahr gebannt, das Feuer gelöscht und die Erleichterung groß. Die Sicherheitstechnik hat funktioniert, die neu eingebaute Sprinkleranlage löste aus und hat dadurch Schlimmeres verhindert.
2014 hatte ein Großbrand in der Marienplatzgarage – ausgehend ebenfalls durch den Brand in einem Auto – auf die angrenzenden Fahrzeuge übergegriffen und verheerende Schäden angerichtet. Danach musste das Bauwerk für eine Generalsanierung zweieinhalb Jahre gesperrt werden – auch, weil die Parkgarage durch eingedrungenes Streusalz komplett marode war. Erst seit Mitte November können Autofahrer auf den zwei oberen Ebenen wieder parken. Die Kosten für die Generalsanierung liegen bei 15 Millionen Euro. Diesmal verlief alles viel glimpflicher: Dank eines „perfekten Zusammenspiels von vorbeugendem und abwehrendem Brandschutz“, wie Kreisbrandmeister Oliver Surbeck sagt, hatte die Ravensburger Feuerwehr,
die mit insgesamt 37 Mann angerückt war, den Brand ruck, zuck unter Kontrolle. Auch dank der Kombination von Rauchabzugsanlage und Sprinkleranlage, welche laut dem Ravensburger Feuerwehrkommandanten Claus Erb „sofort die Hitze nimmt und einen Wassernebel bildet“, sei „diesmal alles gut gegangen“.
Nach Mitteilung der Polizei, die mit vier Streifenwagen und einer Kriminaldauerdienst-Besatzung im Einsatz war und den südlichen Marienplatz bis etwa 15.15 Uhr abgesperrt hat, bemerkte eine Autofahrerin nach der Einfahrt in die Tiefgarage, wie Rauch aus dem vorderen Bereich ihres Wagens aufstieg. Sie stellte ihr Auto im zweiten Untergeschoss ab – als sie die Motorhaube öffnete, schlugen ihr Flammen entgegen. Und schon löste einer der alle fünf Meter an der Decke der Tiefgarage angebrachten Sprinklerköpfe, die bei 68 Grad Hitze reagieren, aus. Zugleich kam ein Zeuge der Frau zu Hilfe und versuchte, das Feuer mit einem Feuerlöscher einzudämmen. Da rückte auch bereits die Feuerwehr an. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. An dem Auto entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 5000 Euro.
Auch Stadtwerke-Leiter Andreas Thiel-Böhm, verantwortlich für die Marienplatzgarage, war sofort vor Ort. Er sagte: „Wir fühlen uns bestätigt, dass wir so viel Sicherheitstechnik wie möglich in die Tiefgarage gesteckt und auch Dinge wie eine 300 000 Euro teure Sprinkleranlage, die nicht Vorschrift ist, installiert haben.“
Aus Sicht der Stadtwerke habe sich diese Investition nun aber mehr als bezahlt gemacht. Nach Einschätzung von André Schute von den Stadtwerken muss man nun lediglich die Sprinklerköpfe erneuern, die Anlage entlüften sowie die nasse und teilweise verrußte Decke streichen. Zudem müsse ein Gutachter prüfen, ob die Stahlbewehrung Schaden genommen hat. Denn bei bestimmten Temperaturen könne Stahl spröde werden, so Schute. Er schätzt jedoch, dass sich die Gesamtkosten mit einem vierstelligen Betrag in Grenzen halten werden.
Das erste Untergeschoss der Marienplatzgarage war am Montag noch bis gegen 16 Uhr gesperrt, die Arbeiten im zweiten UG sollen voraussichtlich bis Mitte der Woche beendet sein. Von 6. April an wird die Tiefgarage im Herzen der Ravensburger Altstadt dann nochmals sechs Wochen – mithin bis 15. Mai – komplett geschlossen sein. Denn im vierten Untergeschoss fehlen noch Abdichtung und Gussasphalt, wie Schute erläutert. Warum dafür die gesamte Tiefgarage dicht sein muss? Schute sagt: aus Brandschutzgründen. Denn es werde mit offener Flamme gearbeitet.