Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Rallyefahrer auf dem Weg nach Jordanien
Team aus der Region macht bei Europa-Orient-Rallye mit
RAVENSBURG - Das Abenteuer beginnt wieder: Sechs Männer aus Tettnang, Meckenbeuren, Ravensburg und Grünkraut begeben sich nach einem Jahr Pause wieder auf die Europa-Orient-Rallye. Einen ersten Etappenerfolg hat das Team „Wüschte Vitotreiber“jetzt bereits am Samstag erreicht. Bei der ersten Aufgabe, der Weltmeisterschaft im Carbecue (Kochen mit dem Auto), hat das Team mit dem Startplatz drei beim Kennenlerntreffen in der Nähe von Speyer den zweiten Platz erlangt. Die eigentliche Rallye startet Anfang Mai.
Für das Team „Wüschte Vitotreiber“geht es zum einen um das Außergewöhnliche einer Reise jenseits von Autobahn und GPS, zum anderen geht es gleich um mehrere gute Zwecke. Und um Löffel für den Löffel verbiegenden Mentalisten Uri Geller. „Auf jeden Fall planen wir vor der langen Fahrt wieder einen Zwischenstopp,
entweder in Tettnang oder Meckenbeuren“, sagt der Tettnanger Thomas Merath. So wie 2018, als die Gruppe aus der Region als „LowBudget-Team“ins Rennen ging. Da gibt es dann noch die letzte Möglichkeit für Spender, den Rallyefahrern etwas mit auf den Weg zu geben.
In diesem Jahr ist das Team unter neuem Namen etwas anders zusammengesetzt. Mit Merath, Gerhard Brugger (beide aus Tettnang) und Lars Schöckel (Grünkraut) sind drei Veteranen der ersten Runde mit an Bord. Neu dazugekommen sind Geza Barna (Tettnang), Jan Spieler (Ravensburg) und Markus Neumann (Meckenbeuren). Die Spielregeln sind immer die gleichen. So dürfen die Autos beispielsweise nicht mehr als 999,99 Euro kosten oder müssen älter als 20 Jahre sein.
Derzeit sind die Rallyefahrer noch dabei, ihre Mercedes Vitos auf Vordermann zu bringen und die Inneneinrichtung fertigzustellen. Beklebungen
der Sponsoren sind ebenfalls noch nicht angebracht. Hier sind die sechs zudem immer weiter auf der Suche nach neuen Unterstützern. Denn wie beim letzten Mal sollen die Fahrzeuge wieder prall gefüllt mit Spenden auf die Reise gehen.
Auf dem Weg liegt zum einen wieder ein Besuch im bulgarischen Warna, das schon das Low-Budget-Team im Jahr 2018 angesteuert hat. Dort befindet sich das bulgarisch-deutsche Sozialwerk St. Andreas, an dem auch die Stiftung Liebenau beteiligt ist. Zuvor steht noch ein Stopp im rumänischen Temesvar auf dem Programm, wo die Pater-Berno-Stiftung aus Meckenbeuren aktiv ist. Die Rallyefahrer möchten so viele Hilfsgüter transportieren wie möglich. Das können unter anderem auch Küchengeräte sein.
Etwas platzsparender sind die Löffel für Uri Geller, die handsigniert sein müssen. Diese fließen unter dem Motto „Nur volle Löffel machen satt“in ein Kunstwerk des israelischen Mentalisten ein: In Tel Aviv entsteht derzeit der größte Löffel der Welt. Darin sollen auch die Besteckteile aus der Region ihren Platz finden. Im Austausch gibt es dann Hilfsgüter, die in Jordanien an Hilfsorganisationen übergeben werden, sagt Thomas Merath.
Am Start sind erneut drei Mercedes Vitos, diesmal mit TT-Kennzeichen. Dies dürften die ersten Vans sein, die damit durch Israel und Jordanien fahren. Rund 8000 Kilometer werden am Ende zusammenkommen. Und obwohl es eine Spaßrallye ist, warten wieder viele Aufgaben auf die Teams. „Manchmal muss man eine bestimmte Person suchen. Oder man muss etwas Bestimmtes kaufen oder verkaufen“, erklärt Merath. Das Ziel dahinter: Land und Leute kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen. Und das ohne technische Hilfsmittel und Strecken von 600 bis 800 Kilometern pro Tag auf Nebenstraßen.
Die Herausforderung sei groß, sagt der Tettnanger: ein enges Zeitmanagement, viele Aufgaben und durchaus auch ein gewisser sozialer Stress. Immerhin lebt das Team drei Wochen lang auf engstem Raum miteinander. Was schon 2018 geholfen habe, so Merath: Das Los entscheidet täglich, wer mit wem in welchem Auto fährt und dabei welche Schicht übernimmt. Auf diese Weise wird alles immer wieder von Neuem durcheinandergewürfelt.
So geht es dann von Mannheim aus nach Istanbul, durch die Türkei über das Taurusgebirge bis zur Hafenstadt Mersin. Die Autos fahren mit der Fähre nach Tel Aviv, manche Teams möchten mit an Bord, andere fliegen. Dann geht es weiter durch Israel und die Wüste bis ans Tote Meer, bevor die Rallye das Ziel Jordanien ansteuert. Doch bis dahin ist der Weg noch weit. Einen ersten Stresstest soll es für die „Wüschten Vitotreiber“einige Wochen vor dem offiziellen Start geben: An einem Wochenende wird das Team probecampen und die Ausrüstung auf Herz und Nieren prüfen. Damit später in der Wüste auch wirklich alles glattgeht.
Mehr Informationen zum Team „Wüschte Vitotreiber“aus Tettnang, Meckenbeuren, Ravensburg und Grünkraut gibt es im Internet unter www.wuestevitotreiber.de Weitere Informationen zur Europa-Orient-Rallye insgesamt gibt es im Internet unter www.europa-orient-rallye.de