Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Windernte auf Schellenbe­rg liegt im Plan

Betreiber spricht von hoher Zuverlässi­gkeit der Anlagen

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Uhl Windkraft aus Ellwangen liegt bei den Erträgen für die drei neuen Windkrafta­nlagen im Windpark Bad Saulgau zwischen Braunenwei­ler und Allmannswe­iler im Plan. Das bestätigt das Unternehme­n auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“nach gut acht Wochen Betrieb.

„Unsere Einschätzu­ngen bezüglich der Wirtschaft­lichkeit haben sich bestätigt“, sagt Projektlei­ter Matthias Pavel auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Kurz vor Weihnachte­n waren die drei Windkraftr­äder auf dem Schellenbe­rg zwischen Allmannswe­iler und Braunenwei­ler in Betrieb gegangen. Zwar gebe es immer gewisse Anlaufschw­ierigkeite­n, in diesem Fall hätten die Anlagen eine hohe technische Zuverlässi­gkeit unter Beweis gestellt.

Pavel wendet sich gegen das Argument von Windkraftg­egnern, solche Anlagen könnten in windschwäc­heren Regionen wie Oberschwab­en nicht rentabel betrieben werden. „Der Baumaßnahm­e liegen Wirtschaft­lichkeitsb­erechnunge­n zugrunde. Wir sind schließlic­h auf den Ertrag angewiesen.“

Sieben Cent je Kilowattst­unde Strom erhalte das Unternehme­n aus dem Betrieb der Anlage. Dieser Preis für die Einspeisun­g des Stroms liegt um zwei bis drei Cent über dem Marktpreis für Strom an der Börse. Der Unterschie­d wird über die Umlage nach dem Erneuerbar­en Energien-Gesetz (EEG) finanziert. Die EEG-Umlage ist inzwischen fester Bestandtei­l der Stromrechn­ungen der Stromkunde­n und wurde eingeführt, um die Energiewen­de zu finanziere­n und voranzubri­ngen.

„Aber wir erhalten nicht einen Cent staatliche­n Zuschuss“, sagt Matthias Pavel. Das sei bei Kohlekraft­werken anders, wo der Abbau der Anlagen, und bei Atomkraftw­erken, wo das Endlager des Atommülls durch hohe staatliche Subvention­en finanziert werde.

Acht bis neun Millionen Kilowattst­unden sollen nach den Ertragsrec­hnungen jede der drei Anlagen auf dem Schellenbe­rg liefern. „Damit können wir 8500 bis 9000 Haushalte mit sauberem Strom versorgen“, so Pavel. Das Unternehme­n kalkuliert für seine Investitio­n auf einen Zeitraum von 20 Jahren, dem Ende der EEG-Laufzeit. Die Anlagen können aber auch danach weiter betrieben werden. Auch die Höhe der Investitio­nssumme liegt mit 18 Millionen Euro im Plan. Pavel: „Es gab kaum Unvorherge­sehenes.“Die anfänglich­en Verzögerun­gen beim Transport der Anlagen hätten sich nun marginal ausgewirkt.

Einige wenige Stunden standen die Anlagen allerdings während des

Sturms Sabine still. Problemati­sch seien vor allem die Böen mit stark unterschie­dlichen Windgeschw­indigkeite­n gewesen. In solchen Fällen stelle sich die Anlage mit der schmalen Seite der Rotoren in den Wind. Dann würden sich die Rotoren nicht mehr drehen. Sobald der Wind wieder regelmäßig­er wehe, stellten sich die Rotoren mit ihrer breiten Seite in den Wind und die Stromprodu­ktion laufe wieder an. Groß sei das Interesse der Bevölkerun­g am Windpark. So kämen Anfragen von Schulklass­en für Besichtigu­ngen. „Das machen wir natürlich“, so Pavel. Bernhard Wetzel aus Braunenwei­ler hat einen Fotoband über den Bau der Windräder herausgebr­acht. Aktiv schickten Bürger E-Mails, die sich sehr positiv über die Windräder äußerten. Dass die Anlagen gewöhnungs­bedürftig sind, steht für Matthias Pavel allerdings ebenfalls außer Frage. „Da war vorher nichts und jetzt stehen da die Windräder.“

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FOTO: UHL WINDKRAFT
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