Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Niederlage vor fast 1000 Zuschauern
EV Ravensburg verliert Play-off-Spiel in der Regionalliga gegen Bietigheim mit 4:6
RAVENSBURG (sz) - Spannung, Dramatik und Nervenkitzel pur vor der Ravensburger Regionalliga-Rekordkulisse von 946 Zuschauern: Das erste Spiel zwischen dem EV Ravensburg und dem SC Bietigheim-Bissingen bot alles, was ein Play-off-Duell im Eishockey ausmacht. Mit 6:4 behielten die Gäste die Oberhand. Der amtierende Meister wirkte physisch präsenter, während Ravensburg seine technischen Fertigkeiten zu selten in Tore ummünzen konnte.
Der EVR schien beim Stand von 1:3 und 2:4 bereits auf der Verliererstraße zu sein, kämpfte sich aber zurück. Die entscheidende Szene gab es in der 52. Minute: Bei einem Gegenstoß der Bietigheimer schien die Situation bereits entschärft zu sein. Aber ein Querpass der Ravensburger durchs eigene Drittel landete bei Lars Heintz. Sein Schuss von der blauen Linie hoch ins Netz bedeutete das entscheidende 5:4.
Mit maximalem Tempo waren beide Mannschaften ins Spiel gegangen. Die erste Bietigheimer Strafzeit brachte dem EVR die Führung. Lubos Sekula passte auf Johann Katjuschenko, der die Scheibe aus spitzem Winkel ins freie Eck jagte. Ebenfalls in Überzahl folgte der Ausgleich durch Lukas Traub in der elften Minute. Im zweiten Drittel erhöhte Bietigheim noch einmal den Druck und schien das Spiel frühzeitig zu entscheiden. In der 22. Minute tauchte Robin Feist frei vor EVR-Goalie David Heckenberger auf und schob die Scheibe frech zwischen den Schonern hindurch.
Nur zwei Minuten später zeigte das starke Bietigheimer Gespann Windisch/Vostarek seine Qualitäten. Vostarek passte quer durchs Ravensburger Drittel, Windisch versenkte die Scheibe aus vollem Lauf. Ravensburgs Verteidiger Leon Dona musste zwischendurch mit einer Disziplinarstrafe eine Pause einlegen. Er war heftig mit einem Bietigheimer zusammengeprallt, der liegenblieb. Der Schiedsrichter hatte einen Check gegen Kopf und Nacken gesehen – eine von mehreren für den EVR strittigen Szenen.
Simon Heckenberger erzielte in der 26. Minute den 2:3-Anschlusstreffer, doch Justin Held stellte schnell auf 4:2 für den Meister. Bietigheim war in der Folge dem fünften Treffer nahe, musste aber gegen Ende des Drittels dem hohen Tempo Tribut zollen. Es gab wieder mehr Raum für den EVR. Den nutzte die zweite Reihe durch Philipp Heckenberger in der 37. und 40. Minute mit zwei Treffern zum Ausgleich.
Im Schlussdrittel hatte André Martini in der 45. Minute die Chance zur Führung, setzte die Scheibe aber über das Tor. Bietigheim schien konditionell die größeren Reserven zu haben. Ravensburg musste sich auch nach der erneuten Bietigheimer Führung aufs Kontern verlegen. Philipp Heckenberger und Alex Katjuschenko hatten kurz hintereinander auch zwei erstklassige Chancen. Doch der junge Frantisek Gistr im Tor der Gäste hielt stark.
In der 57. Minute kassierte Bietigheim eine Strafe. EVR-Trainer Martin Masak nahm seinen Goalie vom Eis und drückte mit sechs gegen vier Feldspielern auf den Ausgleich. In der 58. Minute hofften die Ravensburger sogar auf eine doppelte Überzahl. Timo Heintz hatte Lubos Sekula unfair von hinten niedergefahren. Doch der Schiedsrichter hatte Sekula zu spektakulär fallen gesehen und brummte auch ihm zwei Minuten wegen Unsportlichkeit auf. Der entgeistert auf dem Eis sitzende EVRVerteidiger, der wohl wichtigste Spieler von der blauen Linie, weigerte sich zunächst, auf die Strafbank zu marschieren. 22 Sekunden vor dem Ende rutschte der Befreiungsschlag von Justin Held zum 6:4 ins leere Tor.
Am Samstag (17 Uhr) spielt Ravensburg in Bietigheim – bei einer Niederlage wäre der EVR ausgeschieden. Gewinnt der EVR, kommt es am übernächsten Wochenende zum entscheidenden dritten Spiel in Ravensburg. Der genaue Termin hinge in diesem Fall auch von den Playoff-Terminen der Ravensburg Towerstars ab.
EV Ravensburg – SC BietigheimBissingen 4:6 (1:1, 3:3, 0:2). – Tore: 1:0 J. Katjuschenko (8:07 ÜZ, Sekula, S. Kirsch), 1:1 Traub (11:19 ÜZ, Feist), 1:2 Feist (21:23, Traub, L. Heintz), 1:3 Windisch (23:34, Vostarek, T. Heintz), 2:3 S. Heckenberger (25:30, Martini, Fehr), 2:4 Justin Held, 3:4 P. Heckenberger (36:46, Mikulic, A. Katjuschenko), 4:4 P. Heckenberger (39:25, Mikulic, A. Katjuschenko), 4:5 L. Heintz (51:43, T. Heintz, Weigandt), 4:6 Held (59:38 empty net). – Strafminuten: Ravensburg 16 + 10, Bietigheim 14.