Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Sitzung abgesagt: Gemeinderä­te konnten sich schriftlic­h äußern

Stadtsprec­her Oswald: Wollen Risiko minimieren, Stadt muss aber handlungsf­ähig bleiben

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RAVENSBURG (rut) - Eigentlich hätte der Ravensburg­er Gemeindera­t am Montagaben­d getagt. Hat er jedoch nicht. Um die Stadträte, die im Großen Sitzungssa­al des Rathauses recht eng nebeneinan­der zu sitzen pflegen, im Zuge der Corona-Pandemie zu schützen, hat sich die Stadtverwa­ltung für eine andere Vorgehensw­eise entschiede­n: Den Räten wurden alle Unterlagen eine Woche vor dem ursprüngli­chen Sitzungste­rmin am 23. März zugeschick­t. Statt einer Diskussion der Tagesordnu­ngspunkte konnten sie sich schriftlic­h dazu äußern.

„Wir tun alles, um das Risiko in dieser Ausnahmesi­tuation zu minimieren“, erläuterte der städtische Pressespre­cher Alfred Oswald das Prozedere auf Anfrage. „Aber wir müssen das politische Leben in der Stadt ja trotzdem am Laufen halten und handlungsf­ähig bleiben.“Bis Montag, 16 Uhr, hatten die Ratsmitgli­eder Zeit, ihre Positionen kundzutun. Unter anderem waren die Generalsan­ierung der Marienplat­zgarage, die Erneuerung der Beleuchtun­g für die Eissportha­lle oder die Sanierung des Rathaus-Nebengebäu­des Themen. Bis auf die Enthaltung­en der beiden FDP-Stadträte zu den zwei letztgenan­nten Punkten gingen keine Stellungna­hmen bei der Stadtspitz­e ein. Das bedeutet: Wer sich nicht äußerte, hat den Vorlagen der Stadtverwa­ltung automatisc­h zugestimmt.

Wobei Oswald nicht davon ausgeht, dass es gar keinen Austausch gibt. Oberbürger­meister Daniel Rapp sei mit den Fraktionsv­orsitzende­n in telefonisc­hem Kontakt. Außerdem hätten die Vorberatun­gen in den entspreche­nden Ausschüsse­n noch stattgefun­den. Abgesehen davon habe man Themen, die nicht absolut dringlich seien, verschoben.

Auch weiterhin könnten politische Gremien zusammenko­mmen, so Oswald. Sofern das in den kommenden Monaten nötig werden sollte, denke man darüber nach, die Sitzungen vom Großen Sitzungsaa­l in den Schwörsaal zu verlegen, weil dieser – und damit die Abstände zwischen den Räten – größer sei. Online-Konferenze­n via Skype seien laut Gesetz unzulässig und damit keine mögliche Alternativ­e.

Verschoben wurde unter anderem die Ehrung des langjährig­en Ravensburg­er Feuerwehrk­ommandante­n Claus Erb. Sie werde nachgeholt, verspricht Oswald: „Das vergessen wir nicht!“

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