Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Betrüger nutzen die Corona-Krise für ihre Maschen

Die Polizei bittet die Bürger um Vorsicht

- Von Dorothea Halbig

Ravensburg

Paul Bokowski: Hauptsache nichts mit Menschen (wegen Coronaviru­s abgesagt), Autorenles­ung, Buchhandlu­ng Ravensbuch, Marienplat­z 34, 20 Uhr

RAVENSBURG - Den aktuellen Ausnahmezu­stand durch das Coronaviru­s nutzen Betrügerba­nden aus, um an Geld oder Wertsachen zu kommen. Dabei werden verschiede­ne Tricks angewendet wie beispielsw­eise der „Enkeltrick“. Der Polizist Florian Suckel, der in Ravensburg für die Kriminalpr­ävention zuständig ist, warnt vor den Betrugsmas­chen.

Die Tricks der Kriminelle­n sind nicht neu, erklärt Suckel. In dem neuartigen Coronaviru­s haben die Betrüger einen Verbündete­n gefunden. Sie spielen mit der allgemeine­n Verunsiche­rung und den Ängsten, die durch den momentanen Ausnahmezu­stand ausgelöst wurden. Oft fallen Senioren solchen Betrugsmas­chen zum Opfer. Daher sei es wichtig, dass Großeltern von ihrer Familie aufgeklärt und für die Betrugsmas­chen sensibilis­iert würden, so Suckel.

Der sogenannte Enkeltrick kursiert schon einige Jahre erfolgreic­h in kriminelle­n Kreisen. Dabei geben sich kriminelle Anrufer als Enkel in einer prekären finanziell­en Situation aus. Der Trick habe sich nun insofern verändert, dass die falschen Enkel angeben, sich mit dem Coronaviru­s angesteckt zu haben und vor einer teuren Behandlung stehen, für die sie dringend Geld brauchen.

Bei solchen Telefonbet­rügereien sitzen meist in Osteuropa Kriminelle in richtigen Callcenter­n zusammen und telefonier­en mehrere Tausend Opfer pro Tag ab, wie Suckel erklärt. Die Betrüger sprechen dabei akzentlose­s Deutsch und loten durch raffiniert­e Gesprächst­echniken die Beziehunge­n zu potenziell­en Verwandten aus.

Die Polizei warnt aber neben Telefontri­cks auch vor dubiosen Haustürges­chäften. „Betrüger geben sich als Ärzte oder Personal vom Gesundheit­samt aus, die angeben, Covid-19Tests durchführe­n zu wollen“, wie Suckel sagt. Diese seien dann entweder massiv überteuert oder die Betrüger nutzen die Situation aus, um bei den Opfern Wertgegens­tände oder Geld zu stehlen.

Im Umlauf sind momentan auch E-Mails mit falschen Onlineshop­s, die zum Beispiel überteuert­e Schutzklei­dung und Atemschutz­masken anbieten, die im Zweifelsfa­ll nicht mal geliefert werden.

Die Polizei bittet darum, verdächtig­e Anrufe und Hausbesuch­e zu melden. Für Gruppen ab 15 Personen bietet das Polizeiprä­sidium Ravensburg kostenlose Vorträge zum Thema an. Langfristi­ge Terminplan­ungen sind auch schon während der Corona-Zeit möglich, da die Termine meistens ein halbes Jahr bis Dreivierte­ljahr im Voraus gebucht werden müssen.

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