Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Medienbezogene Ausbildung soll besser werden
Pädagogische Hochschule auf dem Weingartener Martinsberg erhält Fördermittel in Höhe von 1,9 Millionen Euro
WEINGARTEN (sz) - Bund und Länder haben die 2015 gestartete „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“um eine neue Förderrichtline ab 2020 mit den Förderschwerpunkten „Digitalisierung in der Lehrerbildung“sowie „Lehrerbildung für die beruflichen Schulen“ergänzt. Die Pädagogische Hochschule Weingarten (PH) wurde laut Pressemitteilung als eine von 64 Hochschulen für die Förderung eines Einzelvorhabens ausgewählt.
Digitalisierung und Technologisierung prägen und verändern zunehmend das Leben und Arbeiten der Menschen in Deutschland und der Welt. Dies hat auch Auswirkungen auf die Lehrerbildung. Schulen sind zunehmend gefordert, den jungen Menschen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, damit sie sich reflektiert und auf einer gesicherten Informationsbasis in der Lebensund Arbeitswelt von heute und morgen bewegen können.
„Wir haben jetzt die Förderzusage in Höhe von 1,9 Millionen Euro für das Projekt ‚Teacher Education goes Digital (TEgoDi)’ erhalten“, berichtet Professor Wolfgang Müller, der Professor für Mediendidaktik und Prorektor für Forschung, Transfer und Internationalisierung der PH Weingarten sowie Hauptansprechpartner für das am 1. März gestartete Projekt ist. „Unser Ziel ist die wissenschaftlich fundierte und forschungsbasierte Vermittlung digitalisierungsbezogener Kompetenzen für Lehramtsstudierende, Lehrkräfte und Hochschullehrer“, beschreibt Professorin Stefanie Schnebel, Fach Erziehungswissenschaft, den Charakter des Vorhabens, das bis 31. Dezember 2023 laufen wird.
Das Projektteam nutze die spezifische Struktur der Pädagogischen Hochschule, um ein interdisziplinär ausgerichtetes Konzept zur Förderung der medienpädagogischen sowie mediendidaktischen und medienfachdidaktischen Kompetenzen von Lehrern und Studenten zu entwickeln und zu implementieren. Lehramtsstudenten würden künftig verpflichtend zwei fachdidaktisch und/oder bildungswissenschaftlich angebundene Projekte durchführen, die mittels eines elektronischen Portfolios dokumentiert werden. Den fachlichen Kontext können die Studenten dabei frei wählen. „Eines der Projekte wird auf die Nutzung von elektronischen Medien in selbst entwickelten Lehr-Lern-Settings abzielen, das andere auf die eigenständige Entwicklung elektronischer Lehrmaterialien“, berichtet Professorin Schnebel.
Damit die studentischen Projekte erfolgreich durchgeführt werden können, sorge die PH zudem für die erforderlichen organisatorischen und technischen Infrastrukturen und schaffe Unterstützungsangebote wie etwa Selbstlernmaterialien, Tutorien oder Feedbackmechanismen, so Prorektor Müller. Nach Abschluss und Evaluation der Projekte und Portfolios erhalten die Studenten ein Zertifikat.
Die PH werde das Konzept verstetigen und kontinuierlich weiterentwickeln – durch entsprechende Angebote in der Lehre der Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften, durch Vorhaben im Rahmen der vorgeschriebenen Schulpraktika, aber auch in Fortbildungsangeboten. Parallel dazu werde den Lehrern im Rahmen der hochschuldidaktischen Weiterbildung die Möglichkeit eröffnet, ihre Kompetenzen im mediendidaktischen Bereich gezielt weiterzuentwickeln. „Damit leisten wir einen wertvollen Beitrag zur Digitalisierung unserer gesamten Hochschule“, betont Müller.