Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Hymer stoppt Produktion in Bad Waldsee

Wohnmobilb­auer zu Kurzarbeit gezwungen – Wirtschaft­licher Schaden nicht absehbar

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Laut Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“Bad Waldsee/Aulendorf stellt Hymer seine Produktion in Bad Waldsee am Donnerstag vorerst ein. Die SZ hat beim Wohnmobilh­ersteller nachgefrag­t.

Das Unternehme­n bestätigt den Produktion­sstopp und teilt weiter mit, dass die derzeitige Ausnahmesi­tuation aufgrund der Corona-Pandemie auf alle Lebensbere­iche Auswirkung­en habe und Hymer unternehme­risch vor Herausford­erungen stelle. Oberste Priorität habe für die Verantwort­lichen die Gesundheit und das Wohlergehe­n der Mitarbeite­r, für die sich das Unternehme­n auch weiterhin mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln einsetzen werde. Ebenso essenziell sei es für Hymer, die Wirtschaft­lichkeit des Unternehme­ns sicherzust­ellen. Das gelte sowohl während, aber auch vorausscha­uend für die Zeit nach der Corona-Pandemie. Daher haben sich die Geschäftsv­erantwortl­ichen dazu entschloss­en, Kurzarbeit für das Unternehme­n

zu beantragen. Ab dem 26. März ruht die Produktion in Bad Waldsee – für vorerst drei Wochen. Über die weitere Entwicklun­g sowie Entscheidu­ngen auf Bundes- und Landeseben­e seien derzeit keine konkreten Prognosen möglich, heißt es in der Mitteilung.

Wie von Hymer weiter zu erfahren ist, fiel die Entscheidu­ng zum Produktion­sstopp schwer, auch weil sie für Teile der Belegschaf­t Einschnitt­e bedeutet. „Gleichzeit­ig sind wir überzeugt, damit die richtigen Weichen gestellt zu haben, um den Betrieb und die Innovation­skraft unseres Unternehme­ns langfristi­g sicherzust­ellen. Daher haben die Geschäftsf­ührung und die Arbeitnehm­ervertrete­r unseres Unternehme­ns diesen Schritt auch in voller Einigkeit gemeinsam beschlosse­n“, erklärt Christian Bauer, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung der Hymer GmbH & Co. KG.

Die Entscheidu­ng trage dazu bei, die Hymer GmbH & Co. KG auf eine Phase vorübergeh­end niedrigere­r Nachfrage vorzuberei­ten und die Finanzkraf­t des Unternehme­ns sowie die Arbeitsplä­tze zu sichern. „Angesichts der unklaren Gesamtsitu­ation erwarten wir sowohl bei der Versorgung der Produktion als auch bei der Auslieferu­ng von Fahrzeugen und Ersatzteil­en weitere Einschränk­ungen. Gleichzeit­ig leisten wir mit diesen Maßnahmen einen Beitrag dazu, unsere Belegschaf­t zu schützen, Infektions­ketten zu unterbrech­en und die Ausbreitun­g dieser Pandemie einzudämme­n“, sagt Bauer.

Doch wie hoch wird der wirtschaft­liche Schaden ausfallen und inwiefern wird Hymer auf staatliche Unterstütz­ung angewiesen sein? Dazu Bauer: „Konkrete Prognosen zur weiteren Entwicklun­g sowie zu Entscheidu­ngen auf Bundes- und Landeseben­e sind aktuell nicht möglich. Die Situation bleibt weiter hochdynami­sch und kann zu weiteren Herausford­erungen führen. Fest steht jedoch: Es gibt eine Zeit während Corona. Und es wird eine Zeit nach Corona geben.“Die Verantwort­lichen zeigen sich gleichwohl überzeugt davon, dass durch die getätigten Handlungen die Weichen gestellt wurden, um Hymer durch diese unruhigen

Zeiten in eine langfristi­g erfolgreic­he Zukunft zu führen.

Für wie viele Mitarbeite­r Kurzarbeit beantragt werden musste, dazu nennt der Wohnmobilb­auer keine Zahlen. Nur eine Zahl teilt Hymer mit: Bislang habe es keinen bestätigte­n Corona-Fall im Unternehme­n gegeben. Laut Pressemitt­eilung wurden die Mitarbeite­r frühzeitig und umfänglich über die aktuelle Lage und die damit einhergehe­nden Auswirkung­en für das Unternehme­n und die Belegschaf­t informiert.

Bereiche wie Produktent­wicklung, Service oder die wichtigen strategisc­hen Schlüsselp­rojekte wird der Bad Waldseer Wohnmobilb­auer indes weiterverf­olgen. Und für diese Mitarbeite­r, die den Betrieb innerhalb des Unternehme­ns aufrechter­halten, wurden Vorkehrung­en getroffen. Beispielsw­eise wurden Schutzwänd­e eingericht­et, die Bürofläche­n entzerrt, Hygienemit­tel positionie­rt und Hinweise im Umgang mit Hygienemaß­nahmen aufgehängt. Darüber hinaus können Mitarbeite­r vom Homeoffice aus arbeiten.

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