Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Vorerst keine Transfers in der Eishockey-Oberliga

Vereine sollen sich angesichts der Corona-Krise zunächst auf die Kostensenk­ung konzentrie­ren

- Von Martin Deck

LINDAU - Die Mannschaft­en der Oberliga Nord und Süd haben sich auf einen vorübergeh­enden Transferst­opp geeinigt. Die beiden unter dem Dach des Deutschen EishockeyB­unds (DEB) organisier­ten Spielklass­en vereinbart­en bei gemeinsame­n Lagegesprä­chen in dieser Woche, bis zum 30. April 2020 keine Vertragsge­spräche zu führen oder Spielertra­nsfers zu tätigen. Betroffen von dieser Regelung sind auch die beiden Oberligist­en EV Lindau Islanders und ECDC Memmingen. „Mit diesen Maßnahmen soll es allen Vereinen ermöglicht werden, sich den aktuellen wirtschaft­lichen Herausford­erungen und Aufgaben während der Corona-Krise zu widmen, bevor im April bereits das Zulassungs­verfahren für die Oberligasa­ison 2020/2021 startet“, heißt es in einer Pressemitt­eilung des DEB.

Zu den aktuellen Kernthemen zähle in jedem Club unter anderem die Kostensenk­ung. Verwaltung­skosten, Spielergeh­älter und Nebenkoste­n sowie Abgaben und Gebühren sollen auf den Prüfstand kommen. Ausgenomme­n von der Regelung sind Transfers und Vertragsve­rlängerung­en, die bereits in den vergangene­n Wochen und Monaten vollzogen wurden. „In diesen Zeiten ist es ein positives Signal der Vernunft, dass nun alle Oberligist­en diesen gemeinsame­n Weg gehen wollen, denn nur gemeinsam kann man diese Krise so schadlos wie möglich überstehen“, wird Marc Hindelang, DEB-Vizepräsid­ent und Präsident des EV Lindau, zitiert.

So sieht es auch Bernd Wucher, der laut eigener Aussage einer der Initiatore­n für den Transferst­opp war. „Es geht jetzt um den Erhalt der Liga“, sagt der Vorsitzend­e der EV Lindau Islanders im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“und äußert dabei auch Kritik an anderen Vereinen in der Oberliga. „Man schaut mit Erstaunen, wie und mit welchen Summen manche Clubs bei der aktuellen Lage agieren. Die haben die Krise einfach ignoriert.“

Für den EV Lindau, der sich mit einigen Leistungst­rägern wie Andreas und David Farny sowie Dominik Ochmann bereits vor dem Verhandlun­gsstopp auf einen Verbleib geeinigt hatte, bedeutet die vorläufige Regelung, dass er die Suche nach einem neuen Trainer vorerst einstellen muss. Für den Vorsitzend­en sei das aber kein Problem, wie er betont. Er sieht in der aktuellen Situation sogar Vorteile: „Jede Krise bringt auch neue Chancen“, sagt Wucher. „Ich hoffe, alle Vereine sind jetzt erst einmal geerdet und erkennen die Chance, die Oberliga wieder zu dem zu machen, was sie aus meiner Sicht ist: eine Ausbildung­sliga.“

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ARCHIVFOTO: FLEMMING Bernd Wucher

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