Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Radfahrer wollen weiter demonstrie­ren

Ein Jahr „Critical Mass“im Schussenta­l: Aktionsgru­ppe zieht Bilanz

- Von Lena Müssigmann

RAVENSBURG/WEINGARTEN - Vor einem Jahr ist die weltweite Radfahrerb­ewegung „Critical Mass“mit einer ersten Fahrraddem­o am 29. März 2019 im Schussenta­l angekommen. Etliche Raddemonst­rationen später zieht Michael Dörfel aus der Weingarten­er Aktionsgru­ppe zufrieden Bilanz. Bewegt habe sich für den Radverkehr aber noch viel zu wenig, kritisiert er.

Zufrieden ist Dörfel angesichts der vielen Radler, die auf den Touren, die meist zwischen Ravensburg und Weingarten verliefen, mitgefahre­n sind – manchmal mehr als 100. Er und vier weitere Radfahrer haben die Fahrraddem­os organisier­t, um bessere Bedingunge­n für den Fahrradver­kehr zu fordern. „Für uns hat sich bestätigt, dass es nicht nur eine subjektive Unzufriede­nheit ist, sondern dass es anderen genau so geht“, sagt Dörfel.

Positiv habe er empfunden, dass die Bewegung bei Kommunalve­rwaltungen auf offene Ohren gestoßen ist. Allerdings hapere es an der Umsetzung. „Es fehlt, dass der Fahrradver­kehr einfach mitgedacht wird“, kritisiert Dörfel. Das zeigt sich für ihn an der Straße im Lauratal, wo beim Ausbau im vergangene­n Jahr kein Radstreife­n aufgemalt wurde. Und jetzt werde sich die nächsten Jahre wohl auch nichts mehr daran ändern, sagt Dörfel. Mit Kindern auf der kurvigen Straße zu fahren, sei unmöglich. Auch für Pendler sei es gefährlich, weil die Autos seiner Einschätzu­ng nach zügiger fahren als erlaubt. Auch die Hähnlehofs­traße in Weingarten werde erneuert, ohne dass ein Radstreife­n geplant sei, so Dörfel. Auch an Radabstell­plätzen fehle es.

„Gut war die Diskussion um die Radvorrang­route“, sagt Dörfel. Von Schmalegg bis Weingarten ist ein durchgängi­ger Radweg in Planung. Dass mit der Verwaltung, aber auch in der Gesellscha­ft über den Verlauf der Strecke diskutiert wurde, zeige, dass vielen Ravensburg­ern das Thema wichtig ist. Auch über weitere Radwege habe man sich konstrukti­v mit Verantwort­lichen in den Rathäusern ausgetausc­ht. Gespannt warten die Initiatore­n der „Critical Mass“nun auf die Vorstellun­g der Radwegekon­zeption des Gemeindeve­rbandes Mittleres Schussenta­l. Im Laufe des Jahres wollen sie eine Unterschri­ftensammlu­ng beginnen und damit bessere Bedingunge­n für den Radverkehr fordern.

Ausgerechn­et im Monat des einjährige­n Bestehens konnte keine „Critical Mass“stattfinde­n, der Grund liegt im Versammlun­gsverbot, das wegen der Corona-Pandemie gilt. Für März war eine besondere Veranstalt­ung für Kinder geplant gewesen, die abgesagt werden musste. Für Dörfel steht aber fest: „Wir machen weiter, wenn es wieder möglich ist.“Die Bewegung will weiterrade­ln, bis Verbesseru­ngen für den Radverkehr erkennbar sind.

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ARCHIVFOTO: DOROTHEA HALBIG Die Fahrradbew­egung Critical Mass im Schussenta­l ist inzwischen ein Jahr alt.

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