Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Vogter Weiher sind „überdüngt“

Experten prüfen auch weiterhin die Wasserqual­ität – Diese Maßnahmen schlagen sie vor

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VOGT (knf) - Der Holzmühlew­eiher bei Vogt ist vor allem im Sommer bei Ausflügler­n beliebt, er hat eine Badestelle. Doch der Weiher ist überdüngt. Das heißt, er hat mehr Nährstoffe, als er haben sollte. Das wiederum führt zu verstärkte­r Schlammbil­dung. Baden kann man dort trotzdem. Damit der Weiher aber nicht aus dem ökologisch­en Gleichgewi­cht kommt, kontrollie­ren Fachleute das Gewässer regelmäßig und schlagen Sanierungs­maßnahmen vor. Das soll auch weiterhin so bleiben, entschied der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung: Vogt will weitere fünf Jahre am Aktionspro­gramm zur Sanierung oberschwäb­ischer Seen teilnehmen. Auch der kleine Deiberswei­her ist Teil des Programms.

Die Mitarbeite­r des Aktionspro­gramms untersuche­n die Gewässer und prüfen, welche Einflüsse es in der direkten Umgebung, zum Beispiel durch Landwirtsc­haft, gibt. Kathleen Rathenow hat den Holzmühlew­eiher

und den benachbart­en Deiberswei­her im Blick und sagt, beide Gewässer seien in einem „überdüngte­n Zustand“. Das heißt, sie haben mehr Nährstoffe, als sie haben sollten. Wenn sich zu viele Nährstoffe und Sedimente im Weiher tummeln, vermehren sich Algen und Wasserpfla­nzen. Dadurch können Seen verlanden.

Dazu könne es beispielsw­eise kommen, wenn in der Nähe der Weiher viel Gülle ausgebrach­t wird und diese durch Regen oder über den Boden ins Wasser gelangt. Kathleen Rathenow und ihr Kollege Elmar Schlecker empfehlen daher eine weniger intensive Landwirtsc­haft in direkter Umgebung der beiden Weiher. Die beiden Gewässer sollten außerdem regelmäßig abgelassen und gewintert werden, raten die Fachleute. Das bedeutet, dass im Winter für eine gewisse Zeit fast kein Wasser im Weiher ist. Dabei können überzählig­e oder nicht gewünschte Fische entnommen werden.

Da beim Ablassen des Weihers zusammen mit dem Wasser auch der Schlamm in Bewegung kommt und in den abfließend­en Bächen zu Problemen führen kann, raten die Experten, Schlammauf­fangbecken anzulegen. Am Deiberswei­her sei ein solches Sedimentat­ionsbecken geplant, sagt Kathleen Rathenow. Damit die Wasserqual­ität gut bleibt, achten die

Experten vom Seenprogra­mm außerdem auf die Abwasserbe­seitigung im Einzugsgeb­iet, auf die Renaturier­ung der Zuflüsse und auf die Uferpflege. Sie beraten auch Fischer und Landwirte. Dann melden sie der Gemeinde zurück, welche Maßnahmen sinnvoll wären. Um die Umsetzung muss sich dann die Gemeinde selbst kümmern.

Die Gemeinde Vogt ist schon länger bei diesem Aktionspro­gramm dabei. Der aktuelle Projektzei­traum läuft am 31. August aus. Der Gemeindera­t hat nun beschlosse­n, weitere fünf Jahre teilzunehm­en. Vogt ist mit dem Holzmühlew­eiher und dem Deiberswei­her beteiligt. Für diese beiden Seen kostet der Jahresbeit­rag 1500 Euro.

Am Aktionspro­gramm zur Sanierung oberschwäb­ischer Seen sind derzeit die Landkreise Ravensburg, Bodenseekr­eis, Sigmaringe­n und Biberach sowie 47 Städte und Gemeinden beteiligt, darunter auch die Gemeinde Vogt.

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ARCHIVFOTO: PRO REGIO Im Holzmühlew­eiher kann man im Sommer unbesorgt baden. Zu viele Nährstoffe im Wasser könnten aber zur Verlandung führen.

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