Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Tennis-Tristesse statt Festspiele
Die Rasenturniere in Stuttgart, Halle, Berlin und Bad Homburg fallen aus
Aufgrund der behördlichen Auflagen in Baden-Württemberg dürfen auch Fitnessstudios während der Corona-Krise nicht aufmachen. Doch auch zu Hause kann etwas für die eigene Gesundheit getan werden. Die „Schwäbische Zeitung“und das Ravensburger Gesundheits- und Fitnessstudio Radius – das nur seinen Bereich für die Physiotherapie geöffnet haben darf – geben in den kommenden Tagen kleine Tipps für Übungen zu Hause. Heute: Der Kavalierstand.
Wer kennt das als Büroarbeiter nicht? Fast den ganzen Tag über sitzt man am Schreibtisch, viel zu selten steht man auf. Das ständige Sitzen kann Probleme verursachen. Eine kleine Übung dagegen zeigt heute Sporttherapeutin Svenja Fuß (Fotos: Radius). Der Kavalierstand dient der aktiven Dehnung des Hüftbeugers und der Körpervorderseite. „Diese Übung ist ein guter Ausgleich zum langen Sitzen“, sagt Svenja Fuß.
Die Übung: Die Übung beginnt im Kniestand, der vordere Fuß ist fest am Boden (Bild oben). Dann das Gesäß anspannen und die Hüfte leicht nach vorn schieben, bis eine Dehnung in der Vorderseite der Hüfte spürbar ist. Die Arme nach oben strecken und sich ganz groß machen (Bild unten). Danach wieder locker lassen und die Arme absenken. Je zwei Durchgänge mit 15 bis 20 Wiederholungen pro Seite. Dazwischen etwa 30 Sekunden Pause machen. „Wichtig bei dieser Übung ist, nicht ins Hohlkreuz zu fallen“, sagt Svenja Fuß. (tk)
BERLIN (dpa) - Es hätte so schön werden können. Fast einen Monat lang Tennisparty in Deutschland, die Stars der Branche wie Roger Federer, Alexander Zverev, Angelique Kerber oder die aufstrebenden Amerikanerinnen Sofia Kenin und Coco Gauff hautnah erleben. Tennis aus Deutschland drei Wochen in der Dauerschleife im Fernsehen – der Juni 2020 versprach etwas Außergewöhnliches für das deutsche Tennis zu werden.
Doch nun fällt der „Highlight-Monat“, wie ihn Barbara Rittner, Chefin des deutschen Frauentennis, bezeichnete, einfach aus. Wegen der Coronavirus-Pandemie pausiert die Tennistour weltweit mindestens bis Mitte Juli. Am Mittwoch fiel selbst der Klassiker in Wimbledon der noch nie da gewesenen Situation zum Opfer – und mit ihm die vier Rasenturniere in Stuttgart und Halle/ Westfalen (beide Männer) sowie Berlin und Bad Homburg (beide Frauen). Tennis-Tristesse statt Filzball-Festspiele heißt es nun im Juni. „Das ist schon bitter und traurig“, sagte Rittner, auch Turnierdirektorin der neuen Rasen-Veranstaltung in Berlin. „Man hat es irgendwie kommen sehen. Aber als der Moment der Absage da war, tat das schon sehr weh.“
Noch ziehen die Veranstalter in Erwägung, das Turnier zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden zu lassen. „Die Verschiebung auf einen späteren Termin im Jahr 2020 ist für uns eine Option – aber nur dann, wenn sich die Lage soweit entspannt, dass auf der WTA-Tour wieder ohne Bedenken gespielt werden kann“, sagte Rittner.
Und genau das ist die große Frage. Niemand weiß, wann wieder Tennis gespielt werden kann. Das Problem: Die Tennistour ist in besonderem Maße auf weltweite Reisefreiheit angewiesen. Und genau das ist in Zeiten von Corona gerade komplett ausgeschlossen. Irgendwann nach Ostern soll eine Entscheidung fallen, ob es in diesem Jahr noch Tennis in Berlin gibt. Wahrscheinlich ist das nicht, zumal auf Rasen wohl nur bis Ende August gespielt werden könnte. Immerhin hat der Namenssponsor klar gemacht, dass er die Treue hält.
Ein kleines bisschen Resthoffnung haben sie auch noch in Stuttgart, wo die deutschen Rasen-Festspiele am 8. Juni eigentlich hätten beginnen sollen. Auf 50:50 bezifferte Turnierveranstalter Edwin Weindorfer die Chancen, den Mercedes Cup noch zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr stattfinden zu lassen – eine wohl doch zu optimistische Einschätzung. Weindorfer verlor durch die Entscheidung von ATP, WTA und ITF, die Tennispause bis Mitte Juli zu verlängern, gleich drei Turniere auf einen Schlag. Außer Stuttgart noch Berlin und Mallorca. „Es wird wirtschaftlich für uns ein sehr, sehr hartes Jahr“, sagte Weindorfer. „Das Ausmaß des finanziellen Schadens kann ich nicht beziffern, aber es ist schon ein gewaltiger Einbruch.“
Für Weindorfer und Rittner ist klar, dass nicht alle Veranstalter die Krise überstehen werden. „Ich bin gespannt, wie der Kalender bis Ende des Jahres und im nächsten Jahr aussieht“, sagte Rittner, „wenn wir dieses Jahr noch spielen können.“Die vier deutschen Turniere soll es auf jeden Fall geben, weil überall auch die Macher von Wimbledon involviert sind. Und für die wird sich der Verlust trotz der erstmaligen Absage seit dem Zweiten Weltkrieg in Grenzen halten, weil der All England Lawn Tennis Club als einziger weltweit gegen eine Pandemie versichert ist.
Für die Sportler heißt es weiter warten. „Natürlich hatten wir uns alle riesig auf die Premiere der Bad Homburg Open gefreut“, sagte Turnierbotschafterin Angelique Kerber.
„Es ist schon ein gewaltiger Einbruch.“
Turnierdirektor Edwin Weindorfer über die finanziellen Auswirkungen