Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kolvidsson hat mit Liechtenstein klare Ziele
Der ehemalige Fußballprofi des SSV Ulm 1846 sieht das kleine Land in der Krise ganz gut gerüstet
BERLIN (SID/sz) - Liechtensteins Nationaltrainer Helgi Kolvidsson ist auf die Corona-Krise indirekt vorbereitet gewesen. „Unsere Spieler sind nicht alle Vollprofis, sie bekommen von uns ohnehin zusätzliche Hausarbeit mit. Das haben wir jetzt intensiviert“, sagte der Isländer, der seit Januar 2019 Nationaltrainer ist. „Wir waren zufälligerweise recht gut vorbereitet, weil wir den Jungs für zu Hause ein fertiges Programm mitgeben konnten.“
Der 48-jährige Kolvidsson, der in Ostrach im Kreis Sigmaringen lebt und für den FSV Mainz 05 und den SSV Ulm 1846 gespielt hat, will nach dem Ende der Pandemie mit dem 38 000-Einwohner-Land Liechtenstein wieder die großen Fußballnationen ärgern. „Es ist genau wie in Island: Man hat relativ kurze Wege, alle ziehen am gleichen Strang. Das kann für ein kleines Land auch eine Waffe sein“, sagte Kolvidsson. Zwischen 1994 und 1996 sowie von 2004 bis 2008 spielte er für den SC Pfullendorf. Seine Trainerlaufbahn begann er beim damaligen Verbandsligisten SC Pfullendorf. Vor seinem Engagement in Liechtenstein war der 48Jährige Co-Trainer der isländischen Nationalmannschaft.
Für seinen ehemaligen Mitspieler Jürgen Klopp hofft Kolvidsson, dass die Saison in der englischen Premier League noch zu Ende gespielt wird. „Ihn kenne ich aus meiner Mainzer Zeit. Er hat eine absolute Topsaison gespielt. Wenn es jetzt nicht mehr weitergeht, dann wird er dafür nicht belohnt“, sagte Kolvidsson. Auch für die Arbeit von Bundestrainer Joachim Löw hat der Isländer großen Respekt, das Festhalten des DFB am Trainerteam nach dem WM-Debakel sei richtig gewesen. „Ich bin überzeugt, dass sie offen für neue Dinge sind und nicht nur das machen, was sie schon 2008 gemacht haben.“