Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Der Vorstandschef und der Batteriehersteller auf der Ostalb
Der Manager: Herbert Schein, geboren 1965 in Oettingen, studierte Elektrotechnik und begann seine Laufbahn bei Siemens, bevor er 1991 bei Varta in der Anwendungstechnik anfing. Schein arbeitete als Produktund Marketingmanager. 2008 übernahm er die Verantwortung für die Microbattery GmbH, 2011 für die Storage GmbH. Seit 2016 ist Schein Vorstandschef der Varta AG.
Der Konzern: Die Ursprünge der Varta AG reichen zurück bis ins 19. Jahrhundert, als Adolph Müller in Hagen eine Akkumulatorenfabrik gründete, die später in AFA umbenannt wurde. In den 1920er-Jahren erwarb die Industriellenfamilie Quandt die Mehrheit und baute die AFA zu einem Dienstleister des Nazi-Regimes aus. Nach dem Krieg nahm die AFA die Produktion von Batterien in Ellwangen wieder auf. 1962 änderte die AG ihren Namen in Varta und betätigte sich in verProzent schiedenen Bereichen der Batterieherstellung. In den 1990er-Jahren und Anfang der 2000er-Jahre folgte die Zerschlagung des Konzerns. 2007 übernahm der Schweizer Mischkonzern Montana Tech Components AG die Bereich Microbatteries, es folgte eine Neugliederung des Konzerns und der Börsengang 2017. 2019 holte die Varta AG den Bereich Haushaltsbatterien zurück in das Unternehmen. Montana Tech hält 60 der Aktien an Varta, der Rest ist im Streubesitz. Im Geschäftsbereich „Microbatteries & Solutions“stellt Varta heute Zink-Luft-Knopfzellen für Hörgeräte (Ellwangen), Lithium-Ionen-Coin-Zellen für Kopfhörer (Ellwangen und Nördlingen) sowie mit eingekauften großen Lithium-Ionen-Zellen Powerpacks für größere Geräte (Nördlingen und Rumänien) her. Im Geschäftsbereich (Househouldbatteries) produziert Varta alkalische Batterien für den Haushalt (Ellwangen und Dischingen) sowie Stromspeicher (Nördlingen). Die Pilotlinie zur Eigenproduktion von großen Lithium-Ionen-Zellen soll in Ellwangen entstehen. Varta erwirtschaftete 2019 einen operativen Gewinn von 97,5 Millionen Euro (plus 94,1 Prozent) bei einem Umsatz von 362,7 Millionen Euro (plus 33,5 Prozent) – in diesen Zahlen ist der Umsatz des zugekauften Haushaltsbatteriebereichs noch nicht enthalten. (ben)