Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kommunen am See: Ravensburger sollen zu Hause bleiben
Westliches Ufer des Bodensees gesperrt Angst vor Ansturm der Ausflügler
RAVENSBURG/FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Langsam wird der See geschlossen. Am westlichen Bodenseeufer entscheiden sich immer mehr Kommunen, den Zugang zum Ufer am Wochenende und zu Ostern zu schließen, in Kressbronn und Langenargen soll das weitgehend vermieden werden. Es droht aber, wenn die Menschen sich nicht an die Vorgaben halten. Friedrichshafen will abwarten, wie das Wochenende verläuft. Die Polizei wird vermehrt kontrollieren. Und es gibt einen Appell an Ausflügler aus Ravensburg und der Region: Sie sollen möglichst zu Hause bleiben, müssen auf jeden Fall aber die Regeln beachten.
Am Freitagnachmittag hat die Gemeinde Ludwigshafen-Bodman beschlossen, sich dem Beispiel von Überlingen und Sipplingen anzuschließen und die Uferanlagen für das Wochenende zu sperren. „Missachtungen der Absperrungen können mit empfindlichen Bußgeldern geahndet werden“, schreibt die Gemeinde in einer Pressemitteilung.
Die Kommunen Langenargen und Kressbronn wollen indes nicht so weit gehen und appellieren an die Besucher des Ufers, darunter auch vor allem an die Gäste aus dem Umland und aus Ravensburg, die regelmäßig an den See kommen. Sollte das nicht funktionieren und sich zu viele Menschen auf zu engem Raum dort aufhalten, steht auch in diesen beiden Seegemeinden eine Sperrung des Ufers bevor.
Kressbronns Bürgermeister Daniel Enzensperger betont, dass die Entscheidungen nach diesem Wochenende und auf jeden Fall mit Langenargen zusammen getroffen werden. Einen Alleingang werde es da nicht geben, weil dann die Menschen von der einen zur anderen Kommune pilgern würden. „Es wäre schade, wenn wir mit einer Sperrung die rund 90 bis 95 Prozent der Menschen, die sich an alle Vorschriften halten, bestrafen müssten“, sagt Enzensperger.
Langenargens Bürgermeister Achim Krafft wünscht sich ebenfalls, dass eine Vollsperrung des Seezugangs nicht nötig wird. Dazu müssten sich aber alle Menschen, die die Uferbereiche betreten, auch an die Anweisungen halten, Abstand halten und keine Gruppen bilden. „Wenn wir an diesem Wochenende feststellen, dass das nicht funktioniert, werden wir sperren“, sagt der Bürgermeister.
Eine Vollsperrung wird es in Friedrichshafen noch nicht geben, sie wird aber als Möglichkeit in Erwägung gezogen, sollten sich die Menschen nicht an die Allgemeinverfügung halten. Dort ist geregelt, dass die Gehwege genutzt werden dürfen, die Sitzbänke und die Grünflächen jedoch nicht. „Von einer möglichen Erweiterung der bestehenden Aufenthaltsverbote, bei denen das Begehen der Wege weiterhin möglich ist, möchte die Stadt jedoch noch absehen – vorausgesetzt, diese werden eingehalten“, heißt es in einer Pressemitteilung. Monika Blank, Sprecherin der Stadt weist auf die städtische Allgemeinverfügung hin. Darin sei geregelt, dass mit Ausnahme der Wegeverbindungen ein Verbot gilt für den Aufenthalt auf dem Freizeitgelände Manzell, dem Freizeitgelände Weilermühle, im Uferpark, auf dem Ufergelände vor dem Graf-Zeppelin-Haus, auf der östlichen Uferstraße (von der Einmündung Eckenerstraße bis zum Ruderclub), auf dem Steg auf Höhe des Schlosses und auf dem Fildenplatz mit Musikmuschel in Fischbach. Durchlaufen geht, irgendwo Hinsetzen ist verboten. Darüber hinaus gelte die Allgemeinverfügung des Landes, insbesondere zum Aufenthalt im öffentlichen Raum.
Klare Ansagen gibt es von der Polizei. Sprecher Markus Sauter kündigte an, dass die Polizei verstärkt im Einsatz sei. Überwacht werden in erster Linie Ausflugsziele, nicht allein am See, sondern auch im Hinterland.