Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Stadt kriegt Müllproble­m nicht in den Griff

Immer wieder legen Bürger illegal ihren Abfall ab – Daran ändert auch das Virus nichts

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Selbst in diesen außergewöh­nlichen Zeiten des Coronaviru­s können manche Bürger ihre schlechten Angewohnhe­iten nicht ablegen. Denn das machen sie offenbar nur mit ihren Raweg-Säcken – jedoch außerhalb der vorgegeben Zeiten. Daher sah der Festplatz in Weingarten an den vergangene­n Wochenende­n wieder einmal (die SZ berichtete mehrfach) wie eine wilde Müllkippe aus. Denn zu dem Plastikmül­l gesellen sich gerne alte Reifen, kaputte Möbel oder ausgedient­e Kinderwage­n – und jede Menge Restmüll.

Zwar habe sich die Situation durch Corona nicht verschärft, sagt Kämmerer Daniel Gallasch, der mit seinem Team für diesen Bereich verantwort­lich ist. Ein Umdenken hat bei einigen wenigen Unbelehrba­ren aber dennoch nicht stattgefun­den. „Solche Ablagerung­en kommen leider häufig vor. Jeden Samstag findet die Rollende Wertstoffk­iste von 9 bis 15 Uhr auf dem Festplatz statt. Viele Bürgerinne­n und Bürger halten sich jedoch nicht an diese Annahmezei­t, kommen früher oder später und legen ihren Müll dann einfach nach Belieben ab“, erklärt Gallasch.

Dadurch sieht es in der Folge immer heftig aus. Tiere gehen an die Säcke und reißen sie auf. Wind verteilt den Müll dann großflächi­g über den Festplatz. Während die Firma Veolia für die Rollende Werstoffki­ste zuständig ist, kümmert sich die Firma Remondis um die Reinigung der Containers­tandorte. Sie muss den ganzen verteilten Müll dann wieder einsammeln. Das gilt auch für den zweiten Abgabeort in der Weingarten­er Oberstadt (Lazarettst­raße), der meist aber etwas besser aussieht.

Eine Erklärung, warum die Stadt das Thema nicht in den Griff bekommt, fällt nicht leicht. So sind die Abgabeterm­ine der Rollenden Wertstoffk­iste in Corona-Zeiten gleich geblieben. Auch der sogenannte „Müllsherif­f “, letztlich ein Mitarbeite­r des städtische­n Ordnungsdi­enstes, sucht weiter nach Müllsünder­n, in dem er den abgelegten Müll auf Hinweise überprüft.

„Die wilden Müllablage­rungen sind leider ein Dauerthema, nicht nur in Weingarten. Das hat eventuell mit dem landkreisw­eiten Bring-System zu tun“, sagt Gallasch. „Vielleicht

muss es für manche Personen einfach schnell gehen. Wenn der Raweg-Sack erst mal im Auto liegt, will man ihn vielleicht nicht mehr mit nach Hause nehmen.“Und auch bezüglich der illegalen Entsorgung anderer Müllarten kann der Kämmerer nur spekuliere­n. Vielleicht sei die offizielle Entsorgung von Sperrmüll zu aufwendig oder teuer oder aber beim Hausmüll die Restmüllto­nne voll.

„Die Ursachen sind hier sicher vielfältig, sollen dieses Fehlverhal­ten aber in keinster Weise entschuldi­gen“, betont Gallasch und verweist auf die empfindlic­hen Strafen. Seit Sommer 2017 muss jeder Müllsünder eine Geldbuße von 75 Euro zuzüglich 28,50 Euro Verwaltung­sgebühren zahlen. Jeder weitere Sack kostet dann noch einmal 50 Euro.

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FOTO: RALPH STEMMER Das Bild vom vermüllten Festplatz, das uns SZ-Leser Ralph Stemmer geschickt hat, spricht für sich.

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