Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Stadt kriegt Müllproblem nicht in den Griff
Immer wieder legen Bürger illegal ihren Abfall ab – Daran ändert auch das Virus nichts
WEINGARTEN - Selbst in diesen außergewöhnlichen Zeiten des Coronavirus können manche Bürger ihre schlechten Angewohnheiten nicht ablegen. Denn das machen sie offenbar nur mit ihren Raweg-Säcken – jedoch außerhalb der vorgegeben Zeiten. Daher sah der Festplatz in Weingarten an den vergangenen Wochenenden wieder einmal (die SZ berichtete mehrfach) wie eine wilde Müllkippe aus. Denn zu dem Plastikmüll gesellen sich gerne alte Reifen, kaputte Möbel oder ausgediente Kinderwagen – und jede Menge Restmüll.
Zwar habe sich die Situation durch Corona nicht verschärft, sagt Kämmerer Daniel Gallasch, der mit seinem Team für diesen Bereich verantwortlich ist. Ein Umdenken hat bei einigen wenigen Unbelehrbaren aber dennoch nicht stattgefunden. „Solche Ablagerungen kommen leider häufig vor. Jeden Samstag findet die Rollende Wertstoffkiste von 9 bis 15 Uhr auf dem Festplatz statt. Viele Bürgerinnen und Bürger halten sich jedoch nicht an diese Annahmezeit, kommen früher oder später und legen ihren Müll dann einfach nach Belieben ab“, erklärt Gallasch.
Dadurch sieht es in der Folge immer heftig aus. Tiere gehen an die Säcke und reißen sie auf. Wind verteilt den Müll dann großflächig über den Festplatz. Während die Firma Veolia für die Rollende Werstoffkiste zuständig ist, kümmert sich die Firma Remondis um die Reinigung der Containerstandorte. Sie muss den ganzen verteilten Müll dann wieder einsammeln. Das gilt auch für den zweiten Abgabeort in der Weingartener Oberstadt (Lazarettstraße), der meist aber etwas besser aussieht.
Eine Erklärung, warum die Stadt das Thema nicht in den Griff bekommt, fällt nicht leicht. So sind die Abgabetermine der Rollenden Wertstoffkiste in Corona-Zeiten gleich geblieben. Auch der sogenannte „Müllsheriff “, letztlich ein Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes, sucht weiter nach Müllsündern, in dem er den abgelegten Müll auf Hinweise überprüft.
„Die wilden Müllablagerungen sind leider ein Dauerthema, nicht nur in Weingarten. Das hat eventuell mit dem landkreisweiten Bring-System zu tun“, sagt Gallasch. „Vielleicht
muss es für manche Personen einfach schnell gehen. Wenn der Raweg-Sack erst mal im Auto liegt, will man ihn vielleicht nicht mehr mit nach Hause nehmen.“Und auch bezüglich der illegalen Entsorgung anderer Müllarten kann der Kämmerer nur spekulieren. Vielleicht sei die offizielle Entsorgung von Sperrmüll zu aufwendig oder teuer oder aber beim Hausmüll die Restmülltonne voll.
„Die Ursachen sind hier sicher vielfältig, sollen dieses Fehlverhalten aber in keinster Weise entschuldigen“, betont Gallasch und verweist auf die empfindlichen Strafen. Seit Sommer 2017 muss jeder Müllsünder eine Geldbuße von 75 Euro zuzüglich 28,50 Euro Verwaltungsgebühren zahlen. Jeder weitere Sack kostet dann noch einmal 50 Euro.