Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Brent Norris beendet seine Profikarriere
Zwei Abgänge beim Eishockey-Oberligisten Lindau – Kranjc bekommt kein Angebot
LINDAU (sz) - Die beiden Kontingentspieler der vergangenen Saison werden nicht mehr zu den EV Lindau Islanders zurückkehren. Wie der Eishockey-Oberligist am Dienstag mitteilte, beendet Brent Norris seine Profikarriere und kehrt in seine Heimat Kanada zurück. Mit Verteidiger Ales Kranjc wollten die Lindauer nicht verlängern.
Der Abgang von Brent Norris schmerzt die Lindauer nach eigener Aussage sehr. Den in der Mannschaft beliebten Kanadier hätte der EVL gerne gehalten – frühzeitig hatten die Lindauer ihm ein Vertragsangebot gemacht. Norris beendet nun aber seine Karriere und wird in Kanada Polizist. „Ich hätte gerne weiter für Lindau gespielt, aber ich möchte nun meine Zukunft angehen, dafür sehe ich den richtigen Zeitpunkt gekommen“, wird Norris in einer Mitteilung zitiert. „Gerade in der jetzigen Zeit haben wir absolutes Verständnis für Brents Entscheidung“, sagt EVLVorsitzender Bernd Wucher. „So sehr wir es bedauern, denn als Mensch und als Spieler hat er perfekt zu uns gepasst. Brent wird man vermissen, was Einstellung und Einsatz für sein Team und den Verein angeht.“
Norris kam vor der im März wegen der Corona-Pandemie abgebrochenenen Oberligasaison von den Hannover Indians nach Lindau. Dort knüpfte er an seine erfolgreichen Spielzeiten zuvor an: In 48 Spielen für die Islanders war Norris mit 20 Toren und 51 Vorlagen der siebtbeste Scorer der Oberliga Süd. Auch die zweite Kontingentstelle wird für die kommende Saison neu besetzt – diese allerdings freiwillig. Dem slowenischen Verteidiger Ales Kranjc haben die Islanders keinen neuen Vertrag angeboten. Im November war Kranjc von HK Olimpija Ljubljana aus der Alps Hockey League gekommen. Der 38-jährige ehemalige slowenische Nationalspieler schoss drei Tore und gab acht Vorlagen.
„Wir stehen vor der schwierigen Aufgabe, beide Importstellen neu zu besetzen. Allerdings werden wir uns damit nicht zuletzt wegen der unsicheren Situation und des damit verbundenen Transferstopps in der
Oberliga Zeit lassen. In nächster Zeit wird es bei uns aus Vernunftgründen keine Zugänge geben“, sagt Wucher. In der Oberliga wurde ein Transferstopp vereinbart, damit sich alle Vereine wirtschaftlich stabil aufstellen können. Kein Verein soll durch ein Wettbieten um Spieler in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten geraten. Wie Wucher in einem Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“sagte, hoffe er, dass viele Mannschaften in Zukunft mehr auf ihre Nachwuchsspieler setzen und diese in die Oberligamannschaften integrieren. „Ich sehe die Oberliga als Ausbildungsliga“, hatte Wucher gesagt. Die Islanders sind in Gesprächen mit den eigenen Perspektivspielern und wollen demnächst bekannt geben, welche Nachwuchsspieler ins Oberligateam aufrücken sollen.