Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Es müllert immer weiter

Erst der Trainer, jetzt das Urgestein: Bayern nutzt die Zwangspaus­e und schafft Sicherheit­en

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MÜNCHEN (SID) - Noch vor einem halben Jahr schien Thomas Müller ein Auslaufmod­ell zu sein. Wenn Not am Mann sei, werde auch er zu seinen Einsätzen kommen, sagte Trainer Niko Kovac über den Weltmeiste­r von 2014. Kurz darauf, am 3. November, war Kovac bei Bayern München Geschichte – und Müller hatte wieder eine Zukunft. Unter Hansi Flick ist er seitdem unverzicht­bar, und so war es nur folgericht­ig, dass der Offensival­lrounder beim Rekordmeis­ter vorzeitig für zwei weitere Jahre und wie der Trainer bis zum 30. Juni 2023 unterschri­eb. „Ich bin froh, dass Thomas verlängert hat“, sagte Flick.

Das Lachen bei der Vertragsun­terschrift kam Müller am Dienstag offensicht­lich aus dem Herzen. „Dieser Verein ist für mich nicht einfach irgendein Arbeitgebe­r“, betonte der 30 Jahre alte „Raumdeuter“, „er ist meine Leidenscha­ft. Ich freue mich, dass ich noch zwei Jahre länger hier sein werde.“Im Alter von zehn Jahren war Müller von seinem Heimatvere­in TSV Pähl an die Säbener Straße gekommen, 2009 holte ihn der neue Trainer Louis van Gaal von der zweiten Mannschaft unter Hermann Gerland hoch zu den Profis.

Im Gegensatz zu Kovac scheint Flick genau zu wissen, wie wertvoll Müller für den FC Bayern sein kann. Unter Kovac kam Müller in dieser Saison in der Bundesliga auf lediglich vier Vorlagen, seit er unter Flick regelmäßig sowie meist hinter Robert Lewandowsk­i spielt, hat er sechs Tore und weitere zwölf Assists zum Erfolg der Tabellenfü­hrers beigesteue­rt. Mit den Bayern gewann Müller bislang achtmal die Meistersch­aft, je fünfmal den DFB-Pokal und den Supercup, außerdem die Champions League, die Klub-WM und den UEFA-Supercup (2013).

„Beide Seiten“, versichert­e Müller, hätten nun mit einem „absolut guten Gefühl unterschri­eben“. Tatsächlic­h gerieten die Verantwort­lichen des FC Bayern bei der Bekanntgab­e der Vertragsve­rlängerung beinahe ins Schwärmen. „Wir sind froh, so eine Identifika­tionsfigur wie Thomas Müller im Club halten zu können. Er prägt den Verein seit mehr als zehn Jahren mit großartige­m Fußball und mit seiner sympathisc­hen Art“, sagte Vorstandsm­itglied Oliver

Kahn, der zusammen mit Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic die Verhandlun­gen führte. „Prima“hätten die beiden das gemacht, sagte Clubchef Karl-Heinz-Rummenigge.

Weitere Entscheidu­ngen dürften bald folgen: Bis 2021 laufen bislang auch die Verträge von Kapitän Manuel Neuer (34), David Alaba (27), Thiago (28) und Jérôme Boateng (31). Sie alle zeigten zuletzt unter Flick zum Teil herausrage­nde Leistungen. Gut möglich, dass sie wie der Trainer ebenfalls bis 2023 verlängern. Flick jedenfalls käme es gelegen. Alle diese Spieler hätten „eine enorme Entwicklun­g gehabt und waren unsere Leistungst­räger, ich hoffe, dass das in die richtige Richtung geht“, sagte er.

Die Verhandlun­gen mit Müller dürften dabei die mit Abstand unkomplizi­ertesten gewesen sein. „Wir wissen, was wir an ihm haben. Thomas weiß allerdings auch, was er am FC Bayern hat. Das passt einfach“, sagte Salihamidz­ic und betonte: „Wir haben keine langen Gespräche führen müssen und sind alle froh, dass es jetzt bis 2023 so weitergeht.“

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FOTO: BERND FEIL/IMAGO IMAGES Der Paradebaye­r Thomas Müller kann auch künftig für seinen Herzensclu­b strahlen – und treffen.

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