Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Forscher für schrittweise Schulöffnung
Nationalakademie rät zu allmählicher Rückkehr zur Normalität – Kultusminister beraten
BERLIN (AFP/dpa) - Schrittweise Schulöffnung, bessere Datensammlung, Maskenpflicht – in ihrer Funktion als Regierungsberaterin in der Corona-Krise hat die Nationalakademie Leopoldina Empfehlungen für eine vorsichtige Rückkehr zur Normalität vorgelegt. Die Forscher schlugen am Montag vor, die Schulen „so bald wie möglich“wieder zu öffnen. Höchste Priorität, so die Forscher, habe in den kommenden Monaten zwar weiterhin die „rasche Eindämmung“der Pandemie. Dennoch müssten nun Strategien für die allmähliche Rückkehr in die Normalität
entwickelt werden. Voraussetzungen hierfür seien: „Die Neuinfektionen stabilisieren sich auf niedrigem Niveau, das Gesundheitssystem wird nicht überlastet, Infizierte werden zunehmend identifiziert, die bekannten Schutzmaßnahmen werden „diszipliniert eingehalten.“
In dieser Richtung äußerten sich am Osterwochenende auch viele Politiker, etwa Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl. „Man kann ein Land nicht ewig lahmlegen. Das würden die Menschen nicht verkraften, und auch unsere Wirtschaft nicht“, sagte der CDU-Politiker.
Neben der Wirtschaft stehen vor allem die Schulen im Fokus. Die Leopoldina empfahl eine schrittweise Öffnung, auch sollten Prüfungen „wenn eben möglich“abgehalten werden. Da die Jüngeren im Bildungssystem mehr auf persönliche Betreuung angewiesen seien, sollten zuerst Grundschulen und die Sekundarstufe I – Haupt-, Real- und Gesamtschulen bis Klasse 10 sowie Gymnasien bis einschließlich der Klassen 9 beziehungsweise 10 – wieder starten. Einen genauen Termin nannten die Forscher nicht. Heute beraten die Länder-Kultusminister in einer Schalte über das Vorgehen.
Zur allmählichen Rückkehr zum Alltag gehöre laut Leopoldina auch, dass „zunächst zum Beispiel der Einzelhandel und das Gastgewerbe wieder öffnen sowie der allgemeine geschäftliche und behördliche Publikumsverkehr wiederaufgenommen werden“.
Die Stellungnahme der Forscher ist eine wichtige Grundlage für die Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten am Mittwoch.