Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wie „Fridays for Future“auf den Kreuzberg gelangt
In die Jahre gekommener Kreuzweg soll spirituell und ökologisch attraktiver werden
WEINGARTEN - Seit 120 Jahren gibt es den Kreuzweg auf dem Kreuzberg in Weingarten schon. Er ist mittlerweile also wortwörtlich in die Jahre gekommen. Das will die Kirchengemeinde St. Martin ändern. Der Kreuzweg soll spirituell und ökologisch attraktiver werden, das erste Projekt ist bereits umgesetzt. Auch die „Fridays for Future“-Bewegung spielt dabei eine Rolle.
Völlig neu ist das Kreuzweg-Projekt in Weingarten nicht. Schon 2012 gab es erste Ideen für eine Umgestaltung des Kreuzbergs. Umgesetzt wurde davon allerdings erst einmal nichts. Das änderte sich im vergangenen Jahr. „Die Kirche will zeigen, dass auch sie sich aktiv für Ökologie einsetzt“, erklärt Carolin Schlegel die Projektidee. Sie begann im November ihr sogenanntes „halbes pastorales Jahr“bei der Kirchengemeinde, und mit dieser neu geschaffenen Stelle wurde das Projekt Kreuzweg wieder aufgenommen.
Die Kirchengemeinde will in die Umgestaltung des Kreuzwegs die Enzyklika „Laudato Si“von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015 miteinbinden, die sich mit der Verbindung von Gott und Natur und generell mit Natur- und Umweltschutz befasst. Auch die „Fridays for Future“-Bewegung floss ins Projekt mit ein, auch hier sieht die Gemeinde einen Anlass für die Bewahrung der Schöpfung.
Carolin Schlegel sollte sich als langjährige Ministrantin vor allem um Projekte von Jugendlichen kümmern. Drei konkretisierten sich schnell heraus, eins davon wird bereits umgesetzt. Gemeinsam mit Hubert Kapler vom Nabu Weingarten haben Schlegel und die Ministranten im Gemeindehaus Nistkästen gebaut. Seit mehreren Wochen hängen sie im mittleren Wegbereich an den Bäumen.
„Ich war dabei das Bindeglied zwischen Ministranten, Nabu und Kirchengemeinderat“, erklärt Schlegel ihre eigene Rolle. In Planung sind außerdem die Projekte „Rückschnitt“, bei dem die Ministranten gemeinsam mit Kapler die Bäume am Wegesrand zurückschneiden wollen, und „Frühblüher“, wo im mittleren „Parkbereich“neue Pflanzen gesetzt werden sollen.
Angedacht, aber noch nicht konkret vorbereitet, ist außerdem eine Art Patenschaft der Ministranten für die verschiedenen Stationen des Kreuzwegs. Und auch der Weg selbst soll informativer gestaltet werden. Dazu stehen Infotafeln mit QR-Codes im Raum, „damit die Leute überhaupt wissen, worum genau es beim Kreuzweg geht“, erklärt Schlegel.
Carolin Schlegel selbst wird daran allerdings nicht mehr aktiv beteiligt sein. Ihr halbes pastorales Jahr ist seit Februar vorbei, mittlerweile hat ihr Nachfolger Lars Kiechle ihren Job übernommen. „Ich war nur noch für die Nistkästen zuständig“, sagt sie. „Aber ich bleibe dem Projekt verbunden, ich bin ja nicht aus der Welt.“