Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bald strahlen die Waffen Christi wieder

Ludger Droste kümmert sich um die Restaurier­ung eines Arma-Christi-Kreuzes

- Von Bettina Musch

SCHLIER - Weit verbreitet im oberschwäb­ischen Raum und Westallgäu sind die unzähligen Feld- und Wegkreuze, genauso wie die Arma-Christi-Kreuze mit den Leidenswer­kzeugen der Passion. Eines davon steht in Katzheim in der Gemeinde Schlier. Um dessen Restaurier­ung kümmert sich in privater Initiative der Schlierer Ludger Droste. Eher zufällig ist sein Interesse daran entstanden und hat sich inzwischen zu einer Leidenscha­ft entwickelt.

Ein Historiker ist Ludger Droste nicht. Wenn der ehemalige Lehrer des Spohn-Gymnasiums aber über Wegkreuze oder besonders die Arma-Christi-Kreuze spricht, wird seine fundierte Kenntnis darüber deutlich. Entstanden ist das eher zufällig. Für seine erwachsene­n Kinder, die inzwischen nicht mehr in Schlier wohnen, hat er ein Fotobüchle­in mit heimatlich­en Ansichten zusammenge­stellt. Darunter waren auch etliche Feldkreuze, die in landschaft­lich reizvoller Umgebung stehen.

Eine alte Wanderkart­e fiel ihm in die Hände, auf der eine Vielzahl von kleinen Kreuzen markiert war. Das weckte seine Neugier und er machte sich auf die Suche danach. „Wenn man dann 40 gefunden hat, will man auch das letzte entdecken“, meint er humorvoll dazu, dass die Wegkreuze zum Teil gar nicht so einfach zu sehen sind – sei es, dass sie völlig eingewachs­en sind oder ihr Standort in Vergessenh­eit geraten ist. „Ich war ja kein planmäßige­r Forscher, aber mittlerwei­le habe ich wohl alle entdeckt.“Dazu gehört auch das einzige Arma-Christi-Kreuz in Schlier, das nahe des kleinen Weilers Katzheim steht.

In die Jahre gekommen, die Farben verblasst, vermoost und mit teilweise fehlenden Leidenswer­kzeugen erregte es seine Aufmerksam­keit. Er nahm mit Anton Gmünder, dem Besitzer, auf dessen Grund das Kreuz steht, Kontakt auf, um mit ihm eine Restaurier­ung zu besprechen. Anton Gmünder berichtet, dass das Kreuz auch in früheren Jahren schon einmal restaurier­t wurde. „Damals war ich noch ein kleiner Junge, als mein Vater zusammen mit Pater Columban vom Rösslerhof das zusammen gemacht hat“, erzählt der heute 60Jährige. Droste und Gmünder waren sich einig, dass man den Erhalt des Kreuzes in Angriff nehmen sollte und Ludger Droste wurde mit der Abwicklung bevollmäch­tigt.

Eine Flaschnere­i in Kißlegg, erfahren in dieser Restaurier­ung, wurde beauftragt und hat inzwischen das Kreuz abgebaut. Da Arma-ChristiKre­uze denkmalges­chützt sind, musste auch eine denkmalsch­utzrechtli­che Genehmigun­g eingeholt werden. Mit den Kosten von etwa 5000 Euro werden die Initiatore­n nicht alleinegel­assen.

Zuschüsse von der Diözese Rottenburg aus der Stiftung Wegzeichen, vom Verein zur Erhaltung sakraler Kulturgüte­r der Kreisspark­asse und der VR-Bank Ravensburg und zu gleichen Teilen vom Landkreis Ravensburg und der Gemeinde Schlier sind zugesagt.

Wann das Kreuz fertig sein wird, steht noch nicht fest. Wolfgang Huber meint, dass es möglicherw­eise schon zu den Maifeierta­gen zu schaffen sei. Entschiede­n wird noch, ob die fehlenden Waffen beziehungs­weise Werkzeuge am Kreuz ergänzt werden oder die Halterunge­n dazu leer bleiben sollen. „Eine Geißel und Stachelkeu­le haben fast alle Kreuze, auch Spaten und Hacke findet man oft“, meint Ludger Droste dazu. Wenn das Kreuz wieder an seinem angestammt­en Platz steht, soll es von den Kirchengem­einden in Schlier und Unteranken­reute gesegnet und eingeweiht werden. Und dann wird Ludger Droste das nächste Projekt in Angriff nehmen. „Denn es gibt noch viele Kreuze, die dringend der Restaurier­ung bedürfen“, meint er.

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FOTO: MUSCH Das Arma-Christi-Kreuz in Katzheim in der Gemeinde Schlier.

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