Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wie Baienfurt auf die Corona-Krise reagiert
Schutzmasken für Schüler und Kindergärten – und ein besonderes Projekt für die Achtalschule
BAIENFURT - Die Corona-Krise dominiert auch in Baienfurt mehr und mehr die Kommunalpolitik. Sowohl der Rosenmarkt (Juni) als auch das Marktplatzfest (Juli) sind abgesagt. Für die Schule wie für die fünf Kindergärten hat die Gemeinde Schutzmasken bestellt- Und für die insgesamt rund 90 Schüler der Achtalschule, die vor Abschlussprüfungen stehen, wird es ein ganz besonderes Schutzprojekt geben.
In Baienfurt sind 14 Corona-Infizierte registriert (Stand Mittwoch, 22. April), vier von ihnen gelten als geheilt, einer ist gestorben. Wie Bürgermeister Günter A. Binder berichtet, kam seit der vergangenen Woche kein neuer Fall mehr dazu, die Krankheitskurve habe sich abgeflacht.
In der Ratssitzung am Dienstag beschloss das Gremium, dem wegen der Corona-Krise von Insolvenz bedrohten Hoftheater einen 50 000Euro-Zuschuss zu gewähren (wir berichteten).
In der gleichen Sitzung stellte Thomas Schelzki von der Firma Umwelttechnik Bojahr Ravensburg ein Projekt vor, das schon am 4. Mai die 90 Schüler der Achtalschule, die vor Abschlussprüfungen stehen, vor dem Coronavirus schützen soll. Es geht um die Schüler der neunten
Hauptschulkasse (Hauptschulabschluss) und der zehnten Klassen der Gemeinschaftsschule (Mittleren Reife). Bojahr platziert vor dem Schulgebäude einen Container mit mehreren Waschbecken, an denen die Schüler in gebührendem Abstand ihre Hände waschen müssen, anschließend erfolgt eine Fiebermessung. Beides, so Thomas Schelzki, seien hygienisch wie pädagogisch wichtige Maßnahmen, deren Ziel es sei, dass die Jugendlichen sich daran gewöhnen. Schon am Mittwoch nach der Ratssitzung vereinbarte die Gemeindeverwaltung
mit der Ravensburger Firma, das Projekt möglichst schon ab 4. Mai umzusetzen. Dies geschehe in enger Kooperation mit der Schule, versicherte der Bürgermeister.
Die Gemeinde habe für die Schule zudem 500 Schutzmasken bestellt, sagte der Bürgermeister weiter. Lehrkräfte hätten weitere rund 200 Masken selbst genäht. Wer Masken besitze, solle diese auch benützen, empfiehlt Binder.
Gemeinderat Josef Wurm (CDU) hatte dem Bürgermeister einen Fragenkatalog
zum gleichen Thema geschickt. Wurm wollte auch wissen, wie der Heimunterricht für die Schüler funktioniere. Die Rückmeldungen der Eltern seien positiv, antwortete Konrektor Werner Fürst, der auch dem Gemeinderat angehört (CDU). Die Schule versuche alles, um die Kinder zu erreichen. Ein Problem sei, dass viele keine digitalen Anschlüsse haben. Manchmal brächten Lehrer die Aufgaben im Elternhaus vorbei.
Gemeinderätin Birgitta Wölk (SPD) würdigte, was Eltern in der Corona-Krise leisten. Die Schulkinder müssten unterrichtet, Kiga-Kinder betreut werden. Wölks Antrag, auf die Kiga-Beiträge für den Monat Mai jetzt schon zu verzichten (wie dies für den April geschehen ist), fand im Gemeinderat keine Mehrheit. Der Bürgermeister votierte dafür, eine einheitliche Regelung der Gemeinden abzuwarten und dann erst zu entscheiden. Im Übrigen sei heute noch völlig unklar, wann die fünf Baienfurter Kindergärten wieder geöffnet werden. Dies könnte, so Binder, frühestens nach Pfingsten der Fall sein. Auch für die Kindergärten werde die Gemeinde Schutzmasken bestellen, kündigte der Schultes an. Weil wie bei der Schule klare Vorgaben fehlten, müsse die Gemeinde von sich aus aktiv werden.