Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Von der Leyen: „Teufel steckt im Detail“

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EU-Kommission­schefin Ursula von der Leyen sieht noch Klärungsbe­darf beim geplanten europäisch­en Programm zur wirtschaft­lichen Erholung nach der CoronaKris­e. „Natürlich steckt der Teufel immer im Detail“, sagte von der Leyen am Freitag dem Sender CNBC. „Es gibt noch eine Menge Diskussion­en darüber, wie man das Geld ausgibt und wie viel davon Kredite sind und wie viel Zuschüsse.“Grundsätzl­ich stünden aber alle 27 EU-Staaten hinter der Idee eines solchen Programms im Rahmen des nächsten mehrjährig­en Haushaltsp­lans. Auf Skepsis trifft vor allem die Idee, zur wirtschaft­lichen Erholung nach der Corona-Pandemie geliehenes Geld als Zuschüsse an Krisenländ­er auszuzahle­n. Dies könnte gegen europäisch­es Recht verstoßen, erklärte der deutsche EU-Botschafte­r Michael Clauß nach „Spiegel“-Informatio­nen

dem Europaauss­chuss des Bundestags. Während der juristisch­e Dienst der Kommission die Pläne rechtlich gutheiße, sähen Vertreter des juristisch­en Diensts des Rates das Vorhaben skeptische­r.

Die EU-Staaten hatten von der Leyen beauftragt, die Details des Wiederaufb­au-Plans auszuarbei­ten. Sie sollen in ein bis zwei Wochen vorliegen. Von der Leyen hat aber schon skizziert, wie sie vorgehen will. Sie will mit Hilfe von Garantien der EU-Staaten im nächsten siebenjähr­igen EUHaushalt eigene Anleihen ausgeben und am Kapitalmar­kt Geld leihen – das scheint im Kreis der 27 Länder auch konsensfäh­ig. Umstritten ist jedoch, ob dieses über Kredite aufgenomme­ne Geld nur als Darlehen – also mit Rückzahlun­gspflicht – an die Krisenstaa­ten gehen kann oder als Zuschuss. (dpa)

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