Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Schieflage in Selbsteinschätzung“
Zur SZ Berichterstattung rund um eine mögliche Absage des Rutenfests:
Als Bürger von Weingarten tut man gut daran, sich aus Ravensburger Themenkreisen rauszuhalten! Geht in diesem Fall nicht! Nachdem grundsätzlich alle Großveranstaltungen bis 31. August abgesagt worden sind, sei dies beim Rutenfest „offen“, äußert ein Herr Graf (16. April). Ein doch erstaunlicher Satz, wenn man bedenkt, dass selbst das Oktoberfest 2020 schon Geschichte ist!
Aber hier scheint etwas in Sachen Selbsteinschätzung schiefzulaufen: „(…) es laufen Gespräche zwischen den Veranstaltern und der Landesregierung (…)!“Da wird für Herrn Graf in Stuttgart der rote Teppich ausgerollt und zusammen mit dem „Minischdr“schaut man dann in die „Glaskugel!“Doch nach finalen Absagen aller Fest im Lande, scheint das in „Lieber Ravensburg“immer noch nicht angekommen zu sein: „(…) eine bedeutende Minderheit aber an der Hoffnung festgehalten (…)“. Schon allein diese Formulierung vom 23. April erzeugt Unbehagen!
Man erahnt, welche Maßnahmen den Machern einfallen könnten: Raufbolde und Streithähne müssen ihre Fehden mit Mundschutz und Abstand bewerkstelligen; alle Blasmusikinstrumente bekommen einen Filteraufsatz; das Personal bekommt Armverlängerungen um die Tische zu erreichen; mit den vorgeschriebenen Abständen reicht der Festumzug bis Grünkraut; Getränke werden mit Strohhalm aufgenommen; der „Fröhliche Auftakt“müsste über die ganze Stadt verteilt werden; die Schlangen vor Imbiss- und Getränkeständen und den Fahrbetrieben reichen fast (!) bis Weingarten.
Nach der zuweilen bösen Leserbriefdebatte zum Thema Tradition und Rutenfest im vergangenen Jahr zeichnen sich zumindest kleine Erkenntnisse ab: Das Rutenfest ist der Nabel der Welt und die Erde ist eine Scheibe.
Ekkehard Nuffer,
Weingarten