Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Höchststand bei Anzeigen für Kurzarbeit
Agentur für Arbeit: Corona-Krise wird Stresstest für zahlreiche Unternehmen in der Region
Für die Betrachtung der Arbeitsmarktzahlen wurde der Zeitraum vom 13. März bis zum 14. April herangezogen.
RAVENSBURG (sz) - Im Bereich der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg haben im März und April 5929 Betriebe Kurzarbeit angezeigt, heißt es in einem Pressebericht der Agentur.
„Diese Zahl ist fast unfassbar. Die Auswirkungen der Corona-Krise sind schwerwiegend und erstrecken sich über alle Wirtschaftsbereiche“, wird Jutta Driesch darin zitiert. Die Chefin der Agentur für Arbeit ergänzt: „Insgesamt betrifft es 81 000 Frauen und Männer, für die momentan Kurzarbeit angezeigt wurde.“
Im Landkreis Ravensburg zeigten 2079 Betriebe Kurzarbeit an; im April 2019 war es noch elf gewesen. Ebenso heftig ist der Vergleich bei der Zahl der betroffenen Beschäftigten. Im April 2020 waren 30 247 Personen von Kurzarbeit betroffen, 2019 waren es noch 108 gewesen
Die Corona-Krise werde laut des Schreibens zum Stresstest für zahlreiche Unternehmen in der Region – Aufträge brechen weg oder werden storniert, Lieferungen fallen aus, Kunden fehlen. Damit die Angestellten nicht entlassen werden müssen, hat der Gesetzgeber die Möglichkeit der Kurzarbeit geschaffen und im Zuge der Corona-Krise noch erweitert.
Die Anzeige von Kurzarbeit ist der erste Schritt, den die Betriebe ergreifen müssen. Damit informieren sie die Agentur für Arbeit über ihre Absicht, Kurzarbeit einzuführen. Nach der Bewilligung kann im nächsten Schritt die Kurzarbeit tatsächlich umgesetzt werden. Das Unternehmen zahlt das Kurzarbeitergeld am Monatsende an die Beschäftigten aus und rechnet es rückwirkend mit der Arbeitsagentur ab.
„Erst nach der Abrechnung lässt sich konkret sagen, wie viele Menschen sich tatsächlich in Kurzarbeit befunden haben. Die Zahl von 81 000 stellt somit den momentan höchstmöglichen Betroffenenkreis dar“, so Jutta Driesch.
Das Instrument der Kurzarbeit zeige vor allem in Verbindung mit den Arbeitslosenzahlen seine wichtige Wirkung auf den Arbeitsmarkt. Im April waren in der Region Bodensee-Oberschwaben 15 071 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet.
Ab sofort stehe laut des Pressetextes den Unternehmen die kostenlose Kurzarbeit-App der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung. Zu finden sei die kostenlose Anwendung unter den Stichwörtern „Kurzarbeit“und „Bundesagentur für Arbeit“in den App-Stores von Apple und Google.