Ochsenhausen holt US-Star

Kanak Jha kommt zum deutschen Tischtennis-Meister

OCHSENHAUSEN (zak) - Für Kristijan Pejinovic war es der speziellste 1. Mai seines Lebens. Der Chef des deutschen Tischtennismeisters TTF Liebherr Ochsenhausen feierte seinen 40. Wiegentag, nur: Einladen konnte er keinen. „Das wird ein sehr monotoner Geburtstag“, sagte der Vater zweier Söhne im Vorfeld, aber Gattin Caroline hatte vorgesorgt: Sie stellte zahlreiche Piccolo-Fläschchen samt Gläser auf die Terrasse, und jeder, der im Biberacher Nieselregen vorbeikam, durfte sich eines nehmen. Und Freunde, die klingelten, konnten mit einer spagatähnlichen Bewegung sogar kurz anstoßen mit dem TTF-Präsidenten.

Anlass zum Feiern hatte Pejinovic zuletzt kaum. Das LMC, das weltweit renommierten Liebherr Master College, die Nachwuchsakademie der Oberschwaben, ist aufgrund der Pandemie geschlossen, nur Hugo Calderano und Simon Gauzy, ebenfalls Vater, sind vor Ort. Sie trainieren immerhin, in der Hoffnung, dass es im Mai, Juni oder Juli womöglich doch noch zu den Halbfinals und Finals um die Meisterschaft kommt. In den Play-offs treffen die TTF auf Rekordmeister Düsseldorf.

Immerhin: Bald bekommen die beiden Verstärkung. Kanak Jha (Foto: TTF), Sohn zweier indischstämmiger Amerikaner und Nr. 27 der Weltrangliste, wird ab Herbst der neue Jungstar der TTF. Der 19-Jährige kommt vom TTC Grenzau und wird die Nr. 3 beim Meister, der drei Abgänge zu verzeichnen hat. „Kanak hat riesiges Talent, alle wollten ihn, aber ihm ging es nicht ums Geld, sondern um die Ausbildung. Wir beobachten ihn bereits seit sieben Jahren, er war regelmäßig im LMC. Er stammt aus einem Land, das bisher nicht für Tischtennis stand, aber das heißt nichts, wie wir bei Hugo sehen“, sagte Pejinovic. Und: „Da wir den Rest des Kaders mit zwei eigenen Talenten ergänzen, werden wir Geld einsparen. Keiner weiß, wie sich die Krise auswirkt, aber derzeit ist unsere finanzielle Lage noch okay.“