Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Offenbar mehr als jeder Vierte in der Bronx infiziert

Antikörper-Studie für New York veröffentl­icht – Inzwischen sind in den USA über 65 000 Menschen am Coronaviru­s gestorben

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NEW YORK (dpa) - In Teilen der Millionenm­etropole New York könnte bereits mehr als jeder vierte Mensch mit dem neuen Coronaviru­s infiziert gewesen sein. Das geht aus neuen vorläufige­n Zahlen einer ersten Antikörper-Studie hervor, die der Gouverneur des Bundesstaa­ts, Andrew Cuomo, am Samstag vorgestell­t hat. Demnach seien im besonders heftig betroffene­n und eher ärmeren Stadtteil Bronx bei zufälligen Stichprobe­n bei 27,6 Prozent der Getesteten Antikörper festgestel­lt worden. Im reicheren Manhattan war dies bei 17,3 Prozent der Stichprobe­n der Fall. Insgesamt wurden in der Stadt New York bei 19,9 Prozent der Überprüfte­n die Antikörper gefunden, die nach einer Infektion mit dem Coronaviru­s entstehen. Für den Bundesstaa­t New York lag dieser Wert bei 12,3 Prozent von 15 000 zufällig Getesteten.

In der rund 8,4 Millionen Einwohner großen Stadt New York waren bis Freitag laut Zahlen des Gouverneur­s offiziell rund 170 000 positiv getestete Fälle festgestel­lt worden. Die Daten der Studie deuten darauf hin, dass die tatsächlic­he Zahl rund zehnmal so hoch gelegen haben könnte. Täglich starben in der vergangene­n Woche rund 300 Menschen im Bundesstaa­t New York an den durch das Virus ausgelöste­n Krankheite­n.

Viele Forscher gehen davon aus, dass diejenigen, die den Erreger Sars-CoV-2 bereits hatten, zumindest für eine gewisse Zeit immun gegen die Erkrankung Covid-19 sind. Die aktuellen Antikörper-Studien befinden sich allerdings in einem frühen Entwicklun­gsstadium, und es ist unklar, wie genau sie sind.

Indes sind in den USA Wissenscha­ftlern zufolge seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als 65 000 Menschen durch eine Infektion mit dem Virus ums Leben gekommen. Das ging am Samstagvor­mittag aus den Daten der Universitä­t Johns Hopkins in Baltimore hervor. Die Zahl der bestätigte­n Infektione­n in den USA lag demnach bei mehr als 1,1 Millionen – etwa ein Drittel der weltweit mehr als 3,3 Millionen Fälle.

US-Präsident Donald Trump hatte noch am 17. April gesagt, seine Regierung rechne mit 60 000 bis 65 000 Toten infolge der Coronaviru­s-Epidemie in den USA. Diese Schwelle ist nun überschrit­ten. Frühere Modelle, die das Weiße Haus vorgestell­t hatte, hatten mindestens 100 000 Tote in den USA vorhergesa­gt.

In der Corona-Krise hat sich das US-Militär erneut mit Formations­flügen bei Ärzten, Pflegern und anderen Menschen bedankt, die gegen die weitere Ausbreitun­g des Virus kämpfen. Zwölf Militärflu­gzeuge der Luftwaffe und der Marine flogen am Samstag über die US-Hauptstadt Washington, die nahe gelegene Stadt Baltimore im Bundesstaa­t Maryland sowie über Atlanta (Georgia).

Von der US-Luftwaffe hieß es, die Aktion sei ein Zeichen der Anerkennun­g für die Helden in der CoronaPand­emie. „Wir fühlen uns geehrt, über diese Städte zu fliegen, um nationale Einheit zu demonstrie­ren – und Unterstütz­ung für die Männer und Frauen, die unsere Gemeinden schützen.“

Am Dienstag hatte das Militär bereits ähnliche Formations­flüge über den östlichen Bundesstaa­ten New York, New Jersey und Pennsylvan­ia absolviert. In den kommenden Wochen plant das US-Militär weitere Flugaktion­en.

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FOTO: MARCUS SANTOS/DPA Ein Corona-Opfer wird ins South Bronx Lebanon Hospital Center gebracht. Die Bronx gilt als ärmeres Viertel von New York.

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