Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Johanniter geben Pflegetipps für Angehörige
Digitale Hilfe bei der Vorbereitung und der Pflege zu Hause
KREIS RAVENSBURG (sz) - Pflegebedürftige trifft die Coronavirus-Pandemie besonders empfindlich: Sie sind als Risikogruppe am meisten von einem schweren Verlauf der Erkrankung Covid-19 gefährdet. Angehörige stellt diese Situation vor besondere Herausforderungen, denn: Betreuungsangebote fallen weg, viele müssen sogar von jetzt auf gleich selbst die Pflege in die Hand nehmen. Die Johanniter-Unfall-Hilfe gibt daher Praxistipps, wie die Pflege zu Hause gut gemeistert werden kann. Wie der Regionalverband Oberschwaben-Bodensee mitteilt, gibt es auf der Plattform johanniterpflegecoach.de zudem kostenlose Online-Pflegekurse.
Ältere und pflegebedürftige Menschen sind besonders durch das neuartige Virus sowie andere Krankheitserreger gefährdet. Penible Hygieneregeln sind daher laut Mitteilung äußerst wichtig: Vor jedem Kontakt sollten die Hände mindestens 20 Sekunden lang mit Seife gewaschen und mit einem separaten Handtuch getrocknet werden. Wenn möglich, ist Husten und Niesen im gleichen Raum zu vermeiden, ansonsten bitte in die Armbeuge. „Abstand zu halten ist bei Pflegehandlungen nicht möglich. Empfehlenswert ist daher ein Mund-NasenSchutz, um das Risiko einer Tröpfcheninfektion zu senken“, erklärt Susanne Müller, Pflegedienstleiterin bei den Johannitern. Die Pflegeaufgaben sollten nach Möglichkeit von nur einer Person erbracht werden, die das Gebot des Abstandhaltens streng befolgen soll.
Da die Pandemie bei älteren, pflegebedürftigen Menschen Sorgen und Ängste hervorrufe, können laut Mitteilung feste Rituale und eine Tagesstruktur eine gewisse Sicherheit vermitteln und seien besonders für Menschen mit Demenz sehr wichtig. „Schaffen Sie einen Rahmen, etwa mit festen Essenszeiten“, empfiehlt Müller. Die Aufgabe, einen pflegebedürftigen Menschen zu versorgen, verlange den Pflegenden zudem sehr viel ab, während die eigenen Bedürfnisse unter Umständen zu kurz kämen. In der aktuellen Lage fallen obendrein zahlreiche Möglichkeiten weg, etwas für die eigene Entspannung zu tun. „Achten Sie auf sich und suchen Sie nach kreativen Lösungen, sich selbst etwas Gutes zu tun“, rät Müller
daher. „Halten Sie Kontakt zu Freunden und Familie und planen Sie feste, kleine Auszeiten ein – für Sport, Meditation oder einen telefonischen Kaffeeklatsch.“
Der Johanniter-Pflegecoach sei entwickelt worden, um pflegende Angehörige digital bei der Vorbereitung und Durchführung der Pflege zu Hause zu helfen. Er kann laut Mitteilung jederzeit und ortsunabhängig kostenfrei genutzt werden. Vier Themenbereiche stehen unter johanniter-pflegecoach.de zur Verfügung: „Grundlagen der häuslichen Pflege“, „Alzheimer und Demenz“, „Wohnen und Pflege im Alter“sowie „Rechtliche Vorsorge für den Ernstfall“. Nach einer einmaligen Registrierung steht das Angebot allen offen.