Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Keine schlechteren Prüfungsbedingungen“
Günter Erdmann, Rektor des Gymnasiums Weingarten, wundert sich über den Vorstoß zweier Abiturienten
WEINGARTEN - Auf die Initiative zweier Abiturienten des Gymnasiums Weingarten, in diesem Jahr wegen der Corona-Krise auf die Abiprüfungen zu verzichten und die Noten zu nehmen, die sich aus den bisherigen Halbjahren ergeben, bezieht Rektor Günter Erdmann Stellung und zeigt sich „verwundert“.
Dieser Vorstoß sei von Befindlichkeitsfragen befeuert, wie „wozu habe ich Lust“, „bin ich motiviert, die Prüfungen zu schreiben oder nicht“. Dies sei der Sache nicht angemessen. Erdmann macht folgende Rechnung auf: Vor Corona hätten die Abiturienten noch drei Wochen regulären Unterricht gehabt und dann zwei Wochen Osterferien zum Selberlernen, bevor dann das reguläre Abitur am 22. April losgegangen wäre. Diese drei Wochen sind nun wegen coronabedingter Schulschließung weggefallen. Stattdessen hätten die Abiturienten sieben Wochen während der digitalen Beschulung Zeit gehabt, selber zu lernen – mit Unterstützung der Lehrer. Plus die nun wieder ab Montag beginnenden zwei Wochen regulären Unterricht bis zum Abitur am 18. Mai.
De facto sei das also eine Woche Unterrichtsausfall, dafür mehr Zeit. „Die Abiturienten haben keine schlechteren Prüfungsbedingungen“, ist Erdmann überzeugt. Dieser Vorstoß habe schon etwas verwundert. Gleichwohl räumt der Rektor ein, dass dieser Abitursjahrgang schlechter gestellt sei in Bezug auf das Feiern, das genauso zum Abi gehöre. Sie müssten den Wegfall des Abiballs, der Partys und Feten verschmerzen – dies sei nicht ohne.