Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Elf Meter Abstand, bitte!
In der Bundesliga soll bald wieder gegen den Ball getreten werden. In leeren Stadien. Geisterspiele! Stille statt Stimmung! Ein Glück, dass die Kettenraucher von früher Geschichte sind: Jeder hätte die Lunge von Mario Basler oder Klaus Augenthaler live im Pay-TV rasseln hören. Was den Vereinen über Jahre als größte Strafe überhaupt erschien, ist nun das Ei des Kolumbus. Egal, jedenfalls macht sich „Unterm Strich“große Sorgen – um Werder Bremen.
Denn nun, da die zwei Bundesligen einmal durchgetestet sind, wissen wir: Zehn Kicker oder anderweitig bei Proficlubs beschäftigte Kontaktpersonen haben Corona. Die DFL – Deutsche Fußball Liga; künftig: Deutsche Fördergruppe Lungengesundheit – sieht darin zehn positive Signale, möchte aber nicht, dass ans Licht kommt, welche Clubs besonders positiv sind. Vielleicht eben aus Angst um einen Werder-Kicker.
Denn in Bremen beschäftigen sie den ältesten Fußballprofi der Welt: Claudio Pizarro. Angeblich wurde er kurz nach Ende der letzten großen Seuche, der Spanischen Grippe, geboren. Familie Pizarro ist zwar mit Pandemien vertraut – Lästermäuler sagen, Claudios Ururururururururgroßcousin habe einst im 16. Jahrhundert Pocken, Mumps und Masern nach Peru eingeschleppt –, dennoch zählt der rüstige Angreifer natürlich zur Risikogruppe. Muss er in Watte gepackt werden? Darf er zumindest für Strafstöße – elf Meter Abstand! – kurz eingewechselt werden? Und was, wenn er die Seuche am Fuß hat? Ohne seine Tore schaut nach zwei, drei Geisterspielen ohnehin das Abstiegsgespenst an der Weser vorbei. Düstere Aussichten. (jos)