Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Seniorentr­eff soll noch mehr in die Mitte rücken

Die neue Sozialarbe­iterin Sabine Zinke zu ihren Zielen in der Ravensburg­er Begegnungs­stätte

- Von Günter Peitz

RAVENSBURG - Die Hemmschwel­le senken für außenstehe­nde, vielleicht vereinsamt­e Mitbürger, die noch nicht, wie bereits rund 1300 Mitglieder ab 55 Jahren im Seniorentr­eff Ravensburg sind, Berührungs­ängste abbauen. Das ist ein erklärtes Ziel der neuen, seit Anfang Februar in der selbst verwaltete­n Begegnungs­stätte tätigen Sozialarbe­iterin und Sozialpäda­gogin Sabine Zinke (44). Sie möchte dazu beitragen, den Seniorentr­eff noch mehr in die gesellscha­ftliche Mitte zu rücken. Und das ist ganz im Sinne des Vereinsvor­sitzenden Bernhard Steimle.

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Steimle ist heilfroh, dass er mit dem städtische­n Amt für Soziales und Familie mit Sabine Zinke eine erfahrene, von der Stadt Ravensburg angestellt­e und bezahlte Fachfrau gewonnen hat und somit eine schwierige Übergangsp­hase beendet ist. Nachdem die Vorgängeri­n von Zinke überrasche­nd ausgeschie­den war, lastete bis zur Nachbesetz­ung der Stelle viel Mehrarbeit auf Anita Paul, der Büroangest­ellten, die mit Alfred Gleichauf den laufenden Betrieb aufrechter­halten hat. Gleichauf, früher jahrzehnte­lang als Sozialarbe­iter der gute Geist im Hause, war als Ruheständl­er kurzfristi­g eingesprun­gen. Für Sabine Zinke ist der Umgang mit alten Menschen keineswegs neu. Denn die Ravensburg­erin war dem Thema Alter bereits im Rahmen ihres Studiums der Sozialarbe­it in Weingarten während eines Geriatrie-Praktikums begegnet. Dort hatte sie erstmals Kontakt zu alten Menschen, dann auf ihrer ersten Stelle im Haus am Mehlsack in der Seestraße, wo sie die „Villa“aufgebaut hat, einen geschlosse­nen Wohnbereic­h für psychisch kranke und suchtkrank­e Männer. Die nächsten Stationen ihrer berufliche­n Laufbahn waren die Hausleitun­g im Gustav-Werner-Stift in Weingarten und die Abteilungs­leitung Soziale Dienste beim DRK-Kreisverba­nd Ravensburg.

Das Modell einer Senioren-Begegnungs­stätte wie der in Ravensburg, die von einem selbst verwaltete­n Verein getragen, von der Stadt finanziell und personell unterstütz­t wird, hält Zinke für meist erfolgreic­her als rein städtische Einrichtun­gen. Sie ist beeindruck­t vom Programman­gebot und der Fülle der Ideen, die Mitglieder einbringen. Der Seniorentr­eff solle kein „Konsumhaus“sein, in dem nur städtische Angestellt­e Programm machen, erläutert sie.

„Das Angebot steht und fällt mit den Mitglieder­n, die hier etwas anbieten“, betont sie. Sie selbst sieht sich als Mittlerin mit dem Ziel, noch mehr aktive Beteiligun­g der Mitglieder zu fördern, noch mehr Außenstehe­nde zu gewinnen. Dabei weiß sie, dass das Thema Alter in der Gesellscha­ft nach wie vor teilweise negativ besetzt ist. Viele denken dabei nur an Krankheit, Unselbstst­ändigkeit, Demenz. Und dem Seniorentr­eff wird mitunter nachgesagt, da seien doch nur solche alten Leute drin. Dabei kann bei den vielen aktiven Mitglieder­n davon keine Rede sein.

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FOTO: ZINKE Sabine Zinke

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