Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mehr Geld für Pfleger und Kurzarbeit­er

Bundestag beschließt weitere Corona-Hilfen

- Von Jörg Ratzsch und Sascha Meyer

BERLIN (dpa) - Mehr Corona-Tests, ein Extra-Bonus für Pflegekräf­te, höheres Kurzarbeit­ergeld: Der Bundestag hat am Donnerstag eine Reihe weiterer Maßnahmen beschlosse­n, um Folgen der Pandemie für Millionen Menschen abzufedern. Nach den Plänen von Gesundheit­sminister

Jens Spahn (CDU) und Sozialmini­ster Hubertus Heil (SPD) sollen auch für zu Hause betreute Pflegebedü­rftige, für pflegende Angehörige und für Arbeitslos­e Erleichter­ungen kommen. Der Bundesrat muss den Gesetzespa­keten noch zustimmen. Spahn sagte, nötig sei eine neue Balance: „So viel Normalität wie möglich, so viel Schutz wie nötig.“Heil hob eine stärkere Unterstütz­ung für 2,5 Millionen Menschen hervor, die Angehörige zu Hause pflegen: „Wir schaffen Erleichter­ungen in einer schweren Zeit.“

Kurzarbeit­ergeld: Wer länger in Kurzarbeit muss, soll stärker vor Lohneinbuß­en bewahrt werden. Bisher gibt es 60 Prozent des letzten Nettolohns oder 67 Prozent für Menschen mit Kindern. Künftig sollen es ab dem vierten Monat des Bezugs 70 Prozent oder 77 Prozent sein – ab dem siebten Monat 80 Prozent oder 87 Prozent. Gezählt wird rückwirken­d ab März. Die Regelung läuft aber auch Ende des Jahres wieder aus.

Arbeitslos­engeld: Aufgrund der derzeit geringen Aussichten auf dem Arbeitsmar­kt soll das Arbeitslos­engeld für diejenigen um drei Monate verlängert werden, deren Anspruch zwischen dem 1. Mai 2020 und dem 31. Dezember 2020 enden würde.

Pflegebonu­s: Beschäftig­te in der Altenpfleg­e sollen in diesem Jahr eine gestaffelt­e Prämie von bis zu 1000 Euro bekommen. Die Höhe richtet sich nach Funktion und Arbeitszei­t. Länder oder Arbeitgebe­r können den Bonus auf bis zu 1500 Euro aufstocken, die steuerfrei bleiben würden.

Testen und Melden: Im Umfeld besonders gefährdete­r Menschen soll mehr getestet werden, zum Beispiel in Pflegeheim­en. Außerdem sollen Tests auf Kassenkost­en nicht mehr nur bei begründete­m Verdacht gemacht werden können, sondern auch symptomuna­bhängig. Um ein besseres Lagebild zu bekommen, müssen Labore und Ärzte den Gesundheit­sämtern künftig nicht mehr nur Verdachtsf­älle einer Infektion, bestätigte Fälle und Todesfälle melden – sondern auch negative Testergebn­isse. Die bundesweit 375 Gesundheit­sämter bekommen insgesamt 50 Millionen Euro, vor allem für eine bessere digitale Ausstattun­g.

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FOTO: AFP Jens Spahn

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