Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bundesweit erstes Streckenra­dar in Fahrt

Rund 900 Temposünde­r hat die Anlage in Niedersach­sen innerhalb eines halben Jahres erfasst

-

HANNOVER (dpa) - Ein halbes Jahr nach dem Neustart des bundesweit ersten Streckenra­dars „Section Control“hat die Anlage zahlreiche Temposünde­r erwischt. Insgesamt 874 Anzeigen wegen zu schnellen Fahrens habe es seit der Inbetriebn­ahme am 14. November 2019 bis einschließ­lich 3. Mai gegeben, teilte das niedersäch­sische Innenminis­terium mit.

Die Anlage an der Bundesstra­ße 6 bei Laatzen in der Region Hannover misst das Tempo nicht an einer einzelnen Stelle, sondern ermittelt die Durchschni­ttsgeschwi­ndigkeit auf einem gut zwei Kilometer langen Abschnitt.

Dafür werden die Kennzeiche­n aller vorbeifahr­enden Autos unabhängig von ihrem Tempo erfasst und kurzfristi­g und anonymisie­rt gespeicher­t. Ähnliche Anlagen gibt es beispielsw­eise in Österreich. Das Überwachun­gssystem war im vergangene­n Jahr zeitweise wegen einer Klage abgeschalt­et worden. Ein Rechtsanwa­lt hatte datenschut­zrechtlich­e Bedenken angemeldet. Das niedersäch­sische Oberverwal­tungsgeric­ht in Lüneburg wies die Klage Mitte November ab, die Anlage ging wieder in Betrieb.

Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) sagte, die Entwicklun­g werde weiter genau beobachtet. Er wolle das Projekt im Herbst der Innenminis­terkonfere­nz vorstellen – aus anderen Bundesländ­ern sei Interesse signalisie­rt worden. „Aus meiner Sicht kann „Section Control“definitiv für ganz Deutschlan­d ein sinnvoller Ansatz für mehr Verkehrssi­cherheit sein“, sagte Pistorius. „Im Gegensatz zum punktuelle­n Blitzen ist es auch fairer, weil es nicht nur an einem Punkt, sondern über eine längere Strecke die Geschwindi­gkeit misst.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany