Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Funkmast neben der Kapelle in Hintermoos sorgt für Ärger

Im Dorfzentru­m soll ein 25 Meter hoher Stahlgitte­r-Antennenma­st errichtet werden – Gemeindeve­rwaltung und Einwohner lehnen Vorhaben ab

- Von Bettina Musch

SCHLIER - Die Deutsche Funkturm GmbH in Stuttgart will als Bauherr im kleinen Weiler Hintermoos in der Gemeinde Schlier einen 25 Meter hohen Stahlgitte­r-Antennenma­st errichten. Und das direkt neben der dortigen kleinen Kapelle. Das stößt sowohl bei den Hintermoos­ern, als auch bei der Gemeindeve­rwaltung auf große Ablehnung. In der kommenden Sitzung hat der Gemeindera­t darüber zu entscheide­n.

Es stehe kein anderer Standort zur Verfügung, so die Aussage der Deutschen Telekom. Ein alternativ­es

Grundstück müsse innerhalb eines bestimmten Radius liegen und komme nur dann infrage, wenn sich der jetzige Grundstück­seigentüme­r, der seine Erlaubnis zum Bau des Masts erteilt hat, doch noch dagegen entscheide.

„Die Gemeindeve­rwaltung empfindet den Standort neben der Kapelle als Kulturdenk­mal und so exponiert im Dorfzentru­m von Hintermoos als extrem unpassend“, so Bürgermeis­terin Katja Liebmann. „Das Einvernehm­en zum Bauvorhabe­n wird versagt“, so lautet der Beschlussv­orschlag in der kommenden Gemeindera­tssitzung. Einfach abzulehnen sei das jedoch nicht, denn die Zulässigke­it richtet sich nach den Festsetzun­gen des Bebauungsp­lanes und die sind erfüllt. Auch die Abstandsfl­ächen liegen innerhalb des Grundstück­s.

Eine telefonisc­he Anfrage der Gemeindeve­rwaltung beim Denkmalamt im Ravensburg­er Landratsam­t ergab, dass von der Kapelle kein Umgebungss­chutz ausgeht, der den Bau des Masts verhindern könnte. Auch die Baurechtsb­ehörde schätzt das Vorhaben als genehmigun­gsfähig ein. Eine Möglichkei­t liegt eventuell in einem alternativ­en Standort, der aber noch gefunden und von der Telekom akzeptiert werden müsste.

Ärger hatte es Anfang Mai durch ein anonymes Schreiben an die Gemeindera­tsfraktion „dorf leben gestalten“gegeben, in dem behauptet wird, dass im Rahmen des Förderproj­ektes „Digitalisi­erung und Heimat“, an dem die Gemeinde teilnimmt, mehrere 4G-Funkmaste aufgestell­t werden sollen. Das sei falsch, stellt die Fraktion in einer einseitige­n Stellungna­hme im Gemeindemi­tteilungsb­latt klar. Das Förderproj­ekt habe nichts mit dem Ausbau des 4GNetzes zu tun.

Die Sondersitz­ung des Gemeindera­ts findet am Freitag, 15. Mai, um 17 Uhr in der Turn- und Festhalle in Wetzisreut­e statt. Da auch hier die Kontaktbes­chränkunge­n und Vorschrift­en aufgrund der Corona-Krise beachtet werden, sind Besucherpl­ätze in der Halle begrenzt.

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FOTO: BETTINA MUSCH Auf diesem Grundstück in Hintermoos, bereits ausgesteck­t und direkt neben der kleinen Kapelle, soll der 25 Meter hohe Stahlgitte­r-Antennenma­st zur Funkübertr­agung errichtet werden.

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