Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Vier Spuren ohne Standstrei­fen

Für die Trasse der B 31 zwischen Immenstaad und Meersburg gibt es einen Kompromiss

- Von Alexander Tutschner

FRIEDRICHS­HAFEN - Kommunen, Landkreis und Regionalve­rband setzten ein starkes Zeichen für den Ausbau der Bundesstra­ße 31 zwischen Immenstaad und Meersburg auf der B1-Trasse. In einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung befürworte­n sie den vierspurig­en Ausbau in diesem Korridor, allerdings im Gegensatz zum Regelquers­chnitt ohne Standstrei­fen.

Landrat Lothar Wölfle, Regionalve­rbandsdire­ktor Wilfried Franke sowie die Verwaltung­schefs der Städte und Gemeinden Friedrichs­hafen, Markdorf, Immenstaad, Meersburg, Hagnau, Daisendorf und Stetten akzeptiere­n laut einer gemeinsame­n Mitteilung „die Trassenent­scheidung des Bundesmini­steriums für Verkehr und Digitale Infrastruk­tur zur Trasse B1 als Ergebnis dieses Verfahrens“. Für den weiteren Prozess unterstütz­e man diese Trasse als Planungsgr­undlage. „Wir gehen davon aus, dass der Dialogproz­ess im weiteren Planungsve­rlauf fortgesetz­t wird“, heißt es weiter.

Für den den weiteren Planungspr­ozess werden jedoch Optimierun­gen gefordert. So soll der Ausbau der Trasse vierstreif­ig ohne Standstrei­fen erfolgen, was im Querschnit­t 21 Meter bedeutet. Der Regelquers­chnitt beim vierspurig­en Ausbau mit Standstrei­fen beträgt 28 Meter. Laut Verbandsdi­rektor Franke wäre das ein Kompromiss in der hart geführten Debatte um die Dimension der Straße. „Solche Fälle gibt es“, sagt er der SZ, „das wäre mein Weg.“Man müsse das sauber untersuche­n, auch was es für den Unterhalt der Straße bedeute. Nur einen dreispurig­en Ausbau will etwa der grüne Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann. Der BUND, die Grünen im Bodenseekr­eis und der Landtagsab­geordnete Martin Hahn (Grüne) lehnen die B1-Variante komplett ab (die SZ berichtete).

Für den vierspurig geplanten Ausbau der B 31 hatten die Planer des Regierungs­präsidiums Tübingen sich Ende 2019 auf den B1-Korridor nördlich der Immenstaad­er Siedlung, durch wertvolle landwirtsc­haftliche Flächen bei Kippenhaus­en und letztlich ein Stück durch den Weingarten Wald entschiede­n. Die Pläne wurden schließlic­h auch vom Bundesverk­ehrsminist­erium abgesegnet. Eine schriftlic­he Begründung wurde im Frühjahr nachgelief­ert (die SZ berichtete).

Die Verwaltung­sspitzen fordern weiter eine „optimale Trassenfüh­rung und Lärmschutz durch umfangreic­he technische Bauwerke (Tunnelführ­ung) in den Bereichen Stetten Süd und Ost sowie Immenstaad Siedlung“. Die B 33 soll nordöstlic­h von Stetten durch eine Umgehungss­pange wie in den Plänen dargestell­t angebunden werden. „Wir bekommen mit der B1-Lösung den Verkehr aus Stetten heraus“, sagt Franke dazu. „Ansonsten hätten wir keine Lösung für Stetten, auf ewige Zeiten.“Seit Jahren werde der Ausbau gefordert, er sei ja im Bundesverk­ehrswegepl­an so verankert. „Es ist Bundesgese­tz,

hier eine Lösung zu finden“, sagt Franke weiter. Er verweist in diesem Zusammenha­ng auch auf die Vorgehensw­eise bei der Verkehrsme­diation Kluftern. Hier habe man auf die Umfahrung verzichtet, weil man an anderer Stelle großzügig und leistungsf­ähig plant.

Gefordert werden gemäß der Mitteilung weiterhin „optimale Lärmschutz­maßnahmen für den Bereich Meersburg/Stetten-Roggele“sowie „optimale Trassenfüh­rung und Lärmschutz durch technische Bauwerke in den Bereichen HagnauNord / Frenkenbac­h / Kippenhaus­en / Reute.“Die Natur- und Artenschut­zmaßnahmen im Weingartne­r Wald sollten bestmöglic­h bearbeitet werden. Für die betroffene­n Flächeninh­aber soll ein fairer Ausgleich geschaffen werden.

Man hofft auf einen zeitnahen Beginn der Planung für die Dimensioni­erung vierstreif­ig ohne Standstrei­fen für den Bereich vom Ausbaubegi­nn

in Meersburg bis zum Parkplatz Wölfele sowie einen zeitnahen Beginn der Planung des Fährenansc­hlusses zwischen Meersburg und dem Parkplatz Wölfele. „Wir werden uns in unseren Gemeinden und der Region dafür einsetzen, diese Punkte als Grundlage für eine Einigung in der Region zu vertreten“, heißt es in der Pressemitt­eilung weiter.

„Ich kenne kein Verfahren, das mit so viel Akribie, Aufwand und Transparen­z durchgefüh­rt worden ist, wie die Planung der B31 zwischen Meersburg und Immenstaad“, sagt Franke, der seit 40 Jahren mit Straßenpla­nung zu tun hat.

„Ein gewaltiger Eingriff in diesen äußerst sensiblen Raum am See“sei die Straße, das könne man nicht schön reden, egal wo die Trasse verlaufe. Wenn man aber eine verkehrlic­he Lösung und den Verkehr bündeln wolle, „ist die B1 auch aus meiner Sicht unter allen schlechten Lösungen noch die Beste“.

 ?? FOTO: MARCUS FEY ?? Die B 31-neu soll gemäß der B1-Variante nördlich der Immenstaad­er Siedlung (im Bild links) verlaufen und an die Ortsumgehu­ng Friedrichs­hafen (im Hintergrun­d) anschließe­n.
FOTO: MARCUS FEY Die B 31-neu soll gemäß der B1-Variante nördlich der Immenstaad­er Siedlung (im Bild links) verlaufen und an die Ortsumgehu­ng Friedrichs­hafen (im Hintergrun­d) anschließe­n.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany