Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Krisenfeste Investition in Flüssiges
In jüngster Zeit ist es vielen Investoren bei der coronabedingten Achterbahnfahrt der Kurse regelrecht schlecht geworden. Dabei ist es doch eigentlich ganz einfach: Das erfolgreiche Handeln am Aktienmarkt braucht nur eine einzige Regel: Verkaufe nie billiger, als du gekauft hast. Damit könnte unser kleiner Text an dieser Stelle bereits mit Fug und Recht enden. Denn so viele Standardwerke über Börsen auch auf der ganzen Erde existieren – sie sind vollkommen wertlos, wenn der oben gegebene Tipp nicht vollständig beherzigt wird.
Freunde edler Tropfen wissen indes nicht erst seit Corona, dass die Ersparnisse sowieso meistens besser in Wein und Spirituosen angelegt sind. Mehr Prozente gibt es auf keiner Sparkasse, davon abgesehen, dass sich die angesparten Flaschen im Notfall jederzeit köpfen und verkonsumieren lassen, haben manche Gewächse das Zeug zur Wertsteigerung. Nehmen wir als Beispiel einen Château Lafite von 1787: Während er kurz nach seiner Abfüllung nur ein paar Franc gekostet hat, wurde er 1985 dann für umgerechnet knapp 140 000 Euro versteigert. Wer also 200 Jahre warten kann, darf sich über eine hübsche Rendite freuen.
Ungeduldigeren Naturen raten wir freilich zum maßvollen Genuss solcher Preziosen. Denn realistisch betrachtet, wird die Mehrzahl der Weine auch nicht unbedingt besser, je länger man sie liegen lässt. So zu handeln, bedeutet auch, sich in zunehmend bester Gesellschaft zu befinden, denn: Seit Ausbruch der Pandemie ist laut Lebensmittelzeitung der Absatz von Wein in Deutschland um bis zu 40 Prozent gestiegen. (nyf)