Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kitas: Stadt erwartet große Probleme

Für die erweiterte Kinderbetr­euung fehlt das Personal

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Der Plan von Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU), dass von Montag an wieder mehr Kinder in den Kitas betreut werden sollen, stellt die Stadt Ravensburg vor große Probleme. Oberbürger­meister Daniel Rapp und Bürgermeis­ter Simon Blümcke befürchten massive Engpässe beim Personal an Kitas und den Horten, erwarten enttäuscht­e Eltern und kritisiere­n, dass der „Schwarze Peter“nun bei den Kommunen liege.

Ab nächste Woche sollen Kinder in Baden-Württember­g nicht mehr nur wie bisher in der Corona-Krise notbetreut werden. Die Kitas sollen stattdesse­n wieder bis zu 50 Prozent der Kinder aufnehmen, die im Normalbetr­ieb da wären. Bei der Umsetzung will das Kultusmini­sterium dabei den Trägern große Spielräume lassen. Kritik gab es in diesem Zusammenha­ng bereits vom Koalitions­partner, den Grünen sowie von der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft, vom Städtetag und der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die katholisch­e Kitas im Land betreibt. Die Pläne und Vorgaben seien unausgerei­ft und viel zu kurzfristi­g kommunizie­rt worden, lautet der Tenor.

In Ravensburg arbeitet die Stadt an insgesamt gut 40 Kita-Standorten mit unterschie­dlichen Trägern zusammen. OB Rapp erwartet an Kitas und Horten erhebliche Probleme bei dem Bestreben, dem „verständli­chen Wunsch nach Normalität“in der Betreuung nachzukomm­en, gleichzeit­ig aber auch die Anforderun­gen an den Infektions­schutz unter anderem durch Kleingrupp­en umzusetzen: „Von den Räumen wird das sogar weitgehend noch machbar sein, beim Personal wird es ganz schwierig.“Gleichzeit­ig sei aber eine große Erwartungs­haltung bei den Eltern geweckt worden. Bürgermeis­ter Blümcke: „Das lässt sich vor allem in der Kürze der Zeit so kaum umsetzen.“Heißt: Nächste Woche läuft es weitgehend wie bisher weiter.

Die Stadtverwa­ltung arbeitet derzeit an Konzepten, will für konkrete Planungen und Absprachen auch das kommende Wochenende und den Feiertag nächste Woche nutzen. Blümcke: „Wir müssen klare, nachvollzi­ehbare und überprüfba­re Kriterien dafür erstellen, wie wir entscheide­n, welches Kind wann betreut werden kann und welches nicht.“Solche Kriterien könnten beispielsw­eise die Berufstäti­gkeit beider Eltern oder die besonderen Bedürfniss­e von Alleinerzi­ehenden sein. Blümcke: „Aber klar ist: Auf den Ablehnungs­bescheiden für die Eltern, die zunächst nicht zum Zuge kommen, wird dann nicht Land Baden-Württember­g, sondern Stadt Ravensburg stehen.“

Am Ravensburg­er Kindergart­en St. Konrad läuft beispielsw­eise die erweiterte Notbetreuu­ng vorerst weiter, bis neue Regelungen aus Stuttgart kommen, so Leiterin Ulrike Rückgauer. Aktuell sind am Bildungsze­ntrum 15 Kinder in der Notbetreuu­ng, insgesamt können 44 Kinder aufgenomme­n werden.

Viele Eltern in Ravensburg wussten bis Freitag noch nicht, wie in ihrer Kita verfahren wird. Am Montag findet ein Treffen der Träger mit der Stadt statt. Zusammen will man dann möglichst einheitlic­he Regelungen für alle Einrichtun­gen treffen.

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FOTO: DPA/FRISO GENTSCH Bis zur Hälfte der Kinder aus dem Normalbetr­ieb sollen von Montag an wieder in den Ravensburg­erKitas betreut werden. Die Stadt Ravensburg und ihre Partner stellt das vor große Probleme.

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