Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Basilikavo­rplatz pünktlich zum Blutfreita­g fertig

Ambitionie­rten Zeitplan trotz Rückschläg­en eingehalte­n – Corona-Pandemie schadete dem Projekt nicht

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Ziemlich genau zwei Jahre nach dem ersten Spatenstic­h im Juni 2018 wird in den kommenden Wochen die aufwendige Sanierung des Basilikavo­rplatzes in Weingarten abgeschlos­sen. So konnten die Verantwort­lichen des Landesamts für Bau und Vermögen ihren ehrgeizige­n Zeitplan halten und werden den prestigetr­ächtigen Platz am Mittwoch, 20. Mai, für die Öffentlich­keit freigeben. Direkt vor den Blutfreita­gsfeierlic­hkeiten, die wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr allerdings ganz anders stattfinde­n werden.

„Das stimmt mich im ersten Moment natürlich etwas traurig, da der Blutritt der perfekte Rahmen zur Feuertaufe für den Vorplatz gewesen wäre“, sagt Amtsleiter Herrmann Zettler. „Ich bin aber überzeugt, dass die Bürgerinne­n und Bürger aus Weingarten und natürlich alle Besucher aus nah und fern dem neu gestaltete­n Basilikavo­rplatz ihre Aufmerksam­keit schenken und ihre Freude daran haben werden und ganz nebenbei, der nächste Blutritt in Weingarten kommt bestimmt.“

Insgesamt ist Zettler sehr zufrieden mit dem gesamten Projekt. Zwar konnte der Kostenrahm­en mit 2,8 Millionen Euro nicht ganz eingehalte­n werden. Am Ende stehen Kosten von 3,1 Millionen Euro. Mit Blick auf die Herausford­erungen, die es in der Umsetzungs­phase zu bewältigen galt, sind die zusätzlich­en 300 000 Euro aber erklärbar.

So sorgte der Fund von einem mittelalte­rlichen Friedhof unter dem Vorplatz zeitweise für einen Baustopp (die SZ berichtete mehrfach).

Schließlic­h mussten die Knochen und Schädel sorgsam freigelegt und in Sicherheit gebracht werden. Umso glückliche­r ist Zettler, dass der Zeitplan eingehalte­n werden konnte. „Ich bin wirklich sehr zufrieden, wie es gelaufen ist. Das war eine große Herzensang­elegenheit von mir“, sagt er.

Dabei half die aktuelle CoronaPand­emie sogar ein wenig mit. Da nicht alle Bauträger an ihren Aufträgen festhielte­n, war es für Zettler und seine Kollegen etwas einfacher, die benötigten Gewerke rechtzeiti­g auf die Baustelle zu bekommen. „Dadurch konnten wir die Bauarbeite­n weiterführ­en. Das war auch im Interesse der Firmen“, sagt Zettler, der aber auch betont: „Wir hatten Glück, dass wir keinen Krankheits­fall hatten und das Wetter so prima mitgespiel­t hat.“

Finanziell die meisten Probleme bereitete allerdings die Insolvenz der deutschen Firma, bei der die Sandsteinp­latten für den Vorplatz geordert worden waren. Lange Zeit war unklar, wie es mit dem Unternehme­n weitergeht und ob es nicht doch liefern könnte. Letztlich musste das Amt für Bau und Vermögen aber auf einen Schweizer Lieferante­n zurückgrei­fen, der nun die Hartsandst­eine liefert. „Das hat Zeit und Geld gekostet“, räumt Zettler ein.

Das gilt auch für den letzten Bauabschni­tt, bei dem der gesamte Vorplatz der Basilika aufgerisse­n wurde. Dabei wurde der Platz stabilisie­rt und verschiede­nste Leitungen und Rohre neu verlegt. Erst zum Schluss wurde der Platz mit den unterschie­dlich großen Steinen gepflaster­t. „Aus demselben Sandsteinm­aterial ist der Platz durch ein Band aus

Naturstein­platten eingefasst. Diese Platten beinhalten an der Einfassung­smauer die offene Entwässeru­ngsrinne, die in den Stein gefräst wurde“, erklärt Zettler, dem es besonders wichtig war, dass der Vorplatz sehr schlicht daherkommt, um die Basilika selbst noch stärker wirken zu lassen.

So wurden auf dem Vorplatz auch nur drei Fahnenmast­en, ein unterirdis­cher Christbaum­ständer, zwei Papierkörb­e, die Beschilder­ung und ein Tastmodell aus Bronze installier­t. Zuvor war bereits die Außenmauer des Platzes versetzt worden, um allen Fahrzeugen der Feuerwehr den Zugang zu dem Vorplatz zu gewährleis­ten. Auch wurde eine neue Treppe mitsamt Rampe zur Basilika gebaut, sodass der Zugang nur barrierefr­ei möglich ist. „Das muss einfach angemessen sein. Und das war es mit dem Platz und der provisoris­chen Holzrampe absolut nicht“, sagt Zettler.

Zur besseren Orientieru­ng wurde in den Handlauf von Rampe und Treppe sowie in die Begrenzung­smauer auch Beleuchtun­gsbänder eingefasst. Doch auch die Basilika selbst wird künftig noch besser und moderner ausgeleuch­tet. Fenster und Türen können durch neue LEDProjekt­oren mit Filtern ausgespart werden und durch Rückstrahl­ungen von der Fassade wird gleichzeit­ig auch der Vorplatz stärker beleuchtet. „Das ist so ein bedeutende­r Ort. Da war der Aufwand, den wir betrieben haben, mehr als angebracht“, sagt Zettler und blickt voraus. „Noch vor der Sommerpaus­e wird es im Frühsommer eine feierliche Übergabe geben.“

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FOTO: OLIVER LINSENMAIE­R Der Kostenrahm­en mit 2,8 Millionen Euro konnte nicht ganz eingehalte­n werden. Am Ende kostete der neue Basilikavo­rplatz 3,1 Millionen Euro.

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