Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Basilikavorplatz pünktlich zum Blutfreitag fertig
Ambitionierten Zeitplan trotz Rückschlägen eingehalten – Corona-Pandemie schadete dem Projekt nicht
WEINGARTEN - Ziemlich genau zwei Jahre nach dem ersten Spatenstich im Juni 2018 wird in den kommenden Wochen die aufwendige Sanierung des Basilikavorplatzes in Weingarten abgeschlossen. So konnten die Verantwortlichen des Landesamts für Bau und Vermögen ihren ehrgeizigen Zeitplan halten und werden den prestigeträchtigen Platz am Mittwoch, 20. Mai, für die Öffentlichkeit freigeben. Direkt vor den Blutfreitagsfeierlichkeiten, die wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr allerdings ganz anders stattfinden werden.
„Das stimmt mich im ersten Moment natürlich etwas traurig, da der Blutritt der perfekte Rahmen zur Feuertaufe für den Vorplatz gewesen wäre“, sagt Amtsleiter Herrmann Zettler. „Ich bin aber überzeugt, dass die Bürgerinnen und Bürger aus Weingarten und natürlich alle Besucher aus nah und fern dem neu gestalteten Basilikavorplatz ihre Aufmerksamkeit schenken und ihre Freude daran haben werden und ganz nebenbei, der nächste Blutritt in Weingarten kommt bestimmt.“
Insgesamt ist Zettler sehr zufrieden mit dem gesamten Projekt. Zwar konnte der Kostenrahmen mit 2,8 Millionen Euro nicht ganz eingehalten werden. Am Ende stehen Kosten von 3,1 Millionen Euro. Mit Blick auf die Herausforderungen, die es in der Umsetzungsphase zu bewältigen galt, sind die zusätzlichen 300 000 Euro aber erklärbar.
So sorgte der Fund von einem mittelalterlichen Friedhof unter dem Vorplatz zeitweise für einen Baustopp (die SZ berichtete mehrfach).
Schließlich mussten die Knochen und Schädel sorgsam freigelegt und in Sicherheit gebracht werden. Umso glücklicher ist Zettler, dass der Zeitplan eingehalten werden konnte. „Ich bin wirklich sehr zufrieden, wie es gelaufen ist. Das war eine große Herzensangelegenheit von mir“, sagt er.
Dabei half die aktuelle CoronaPandemie sogar ein wenig mit. Da nicht alle Bauträger an ihren Aufträgen festhielten, war es für Zettler und seine Kollegen etwas einfacher, die benötigten Gewerke rechtzeitig auf die Baustelle zu bekommen. „Dadurch konnten wir die Bauarbeiten weiterführen. Das war auch im Interesse der Firmen“, sagt Zettler, der aber auch betont: „Wir hatten Glück, dass wir keinen Krankheitsfall hatten und das Wetter so prima mitgespielt hat.“
Finanziell die meisten Probleme bereitete allerdings die Insolvenz der deutschen Firma, bei der die Sandsteinplatten für den Vorplatz geordert worden waren. Lange Zeit war unklar, wie es mit dem Unternehmen weitergeht und ob es nicht doch liefern könnte. Letztlich musste das Amt für Bau und Vermögen aber auf einen Schweizer Lieferanten zurückgreifen, der nun die Hartsandsteine liefert. „Das hat Zeit und Geld gekostet“, räumt Zettler ein.
Das gilt auch für den letzten Bauabschnitt, bei dem der gesamte Vorplatz der Basilika aufgerissen wurde. Dabei wurde der Platz stabilisiert und verschiedenste Leitungen und Rohre neu verlegt. Erst zum Schluss wurde der Platz mit den unterschiedlich großen Steinen gepflastert. „Aus demselben Sandsteinmaterial ist der Platz durch ein Band aus
Natursteinplatten eingefasst. Diese Platten beinhalten an der Einfassungsmauer die offene Entwässerungsrinne, die in den Stein gefräst wurde“, erklärt Zettler, dem es besonders wichtig war, dass der Vorplatz sehr schlicht daherkommt, um die Basilika selbst noch stärker wirken zu lassen.
So wurden auf dem Vorplatz auch nur drei Fahnenmasten, ein unterirdischer Christbaumständer, zwei Papierkörbe, die Beschilderung und ein Tastmodell aus Bronze installiert. Zuvor war bereits die Außenmauer des Platzes versetzt worden, um allen Fahrzeugen der Feuerwehr den Zugang zu dem Vorplatz zu gewährleisten. Auch wurde eine neue Treppe mitsamt Rampe zur Basilika gebaut, sodass der Zugang nur barrierefrei möglich ist. „Das muss einfach angemessen sein. Und das war es mit dem Platz und der provisorischen Holzrampe absolut nicht“, sagt Zettler.
Zur besseren Orientierung wurde in den Handlauf von Rampe und Treppe sowie in die Begrenzungsmauer auch Beleuchtungsbänder eingefasst. Doch auch die Basilika selbst wird künftig noch besser und moderner ausgeleuchtet. Fenster und Türen können durch neue LEDProjektoren mit Filtern ausgespart werden und durch Rückstrahlungen von der Fassade wird gleichzeitig auch der Vorplatz stärker beleuchtet. „Das ist so ein bedeutender Ort. Da war der Aufwand, den wir betrieben haben, mehr als angebracht“, sagt Zettler und blickt voraus. „Noch vor der Sommerpause wird es im Frühsommer eine feierliche Übergabe geben.“