Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Olympische Spiele ohne Fans nur als letzte Option
TOKIO (dpa/SID) - IOC-Präsident Thomas Bach hat Verständnis, dass die um ein Jahr verschobenen Olympischen Spiele von Tokio abgesagt werden müssten, wenn sie auch im Sommer 2021 wegen der Corona-Krise nicht stattfinden können. Premierminister Shinzo Abe habe ihm klargemacht, dass für Japan der nächste Sommer „die letzte Option“sei. Olympia ohne Zuschauer sei „nicht das, was wir wollen“, sagte Bach im Interview mit der BBC. „Der Olympische Geist beruht auch darauf, die Fans zu vereinen.“
Bach unterstützt die Haltung der lokalen Organisatoren, die Spiele von Tokio gänzlich abzusagen, falls der Termin im kommenden Jahr (24. Juli bis 9. August) nicht zu halten sei. „Man kann nicht 3000 bis 5000 Leute in einem Organisationskomitee für immer anstellen. Man kann nicht jedes Jahr den kompletten Sportkalender aller großen Verbände ändern. Und man kann die Athleten nicht im Ungewissen lassen“, sagte Bach. Der IOC-Präsident gab zu, dass die Neuorganisation der Spiele eine „Mammutaufgabe“sei. Verschiedene Szenarien müssten durchgespielt werden, vor allem, weil nicht davon ausgegangen werden kann, dass es bis dahin einen Impfstoff gibt. So könnte eine Quarantäne für die Athleten oder für andere Teilnehmer erforderlich sein. „Wenn wir eine klare Vorstellung davon haben, wie die Welt am 23. Juli 2021 aussehen wird, werden wir die entsprechenden Entscheidungen treffen“, sagte Bach.
Bereits Ende April hatte Tokios OK-Chef Yoshiro Mori nach einem Gespräch mit Japans Ministerpräsidenten Shinzo Abe erklärt, dass eine Austragung 2021 die einzige Option und eine Verschiebung nicht möglich sei, sofern das Coronavirus weiter eine Gefahr darstelle. Sollte das Virus eingedämmt sein, „finden die Spiele 2021 in Frieden statt. Die Menschheit setzt darauf“.