Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Real- und Gemeinscha­ftsschule verlieren eine Klasse

Fast 50 Prozent aller Fünftkläss­ler wechseln in Ravensburg aufs Gymnasium

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - An der fusioniert­en Ravensburg­er Gemeinscha­ftsschule wird es im nächsten Schuljahr eine fünfte Klasse weniger geben als im Vorjahr. Auch die städtische Realschule meldet deutlich weniger Anmeldunge­n. Bei den Gymnasien entschiede­n sich mehr Eltern und ihre Kinder für Spohn und Welfen als zuletzt. Und fast die Hälfte aller Ravensburg­er Fünftkläss­er besucht nach dem Sommer ein Gymnasium. Das geht aus den Zahlen des Ravensburg­er Schulamtes hervor.

Die Hoffnungen der Stadtverwa­ltung und von großen Teilen des Gemeindera­tes, durch die Zusammenle­gung der Gemeinscha­ftsschulen Barbara Böhm und Kuppelnau vor einem Jahr diese Schulart in Ravensburg stabilisie­ren zu können, haben sich offenbar nicht erfüllt. Hatten sich im Vorjahr noch 62 Eltern (2018/ 2019: 60) für diese Schulart entschiede­n, starten nach den Sommerferi­en nur noch 41 Kinder am Standort Süd. Damit wird es nur noch zwei statt zuletzt drei Eingangskl­assen geben. 6,1 Prozent aller Fünftkläss­ler in Ravensburg haben sich an der Gemeinscha­ftsschule angemeldet. Was das für die weitere Schulentwi­cklung der Stadt und einen geplanten Neubau am Standort Kuppelnau bedeutet, ist derzeit völlig offen. Im Mai sollte es zu dem Thema eigentlich eine Klausurtag­ung des Gemeindera­tes geben, die aber wegen der Corona-Pandemie abgesagt wurde.

Nach dem starken Wachstum der vergangene­n Jahre vermeldet auch die städtische Realschule in diesem Jahr einen Rückgang der Anmeldunge­n um 24 Schüler (minus 20 Prozent) und startet damit nur noch mit vier statt wie zuletzt mit fünf fünften Klassen. Exakt gleich blieben die Zahlen an den privaten Realschule­n St. Konrad (90) und Klösterle (60).

49,1 Prozent aller Grundschül­er sind an eines der Gymnasien in Ravensburg gewechselt, das ist noch einmal eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Stabil sind dabei die Zahlen am privaten Bildungsze­ntrum St. Konrad mit 90 Schülern (Vorjahr 93). Das Welfen-Gymnasium (102 Anmeldunge­n; letztes Jahr 89) hat im Herbst eine Eingangskl­asse mehr als im Vorjahr. Das Spohngymna­sium gewinnt 14 Schüler im Jahresverg­leich dazu. Das AEG hat weniger Anmeldunge­n (minus 15). „Der Wechsel an den drei Gymnasien ist aber ein bekanntes Phänomen, häufig gibt es persönlich­e Gründe bei der Schulwahl. Kinder melden sich oft an dem Gymnasium an, an das auch die Freundin oder der Freund wechseln“, kommentier­t das Karlheinz Beck, Leiter des Amtes für Schule, Jugend und Sport.

Ein Phänomen: An den städtische­n Grundschul­en werden weniger Kinder eingeschul­t als im Vorjahr, obwohl der Jahrgang laut Schulamt insgesamt ungefähr gleich groß war (422 zu 415 Schülern). An der Grundschul­e Neuwiesen war es tatsächlic­h in diesem Jahr ein kleinerer Jahrgang (70 zu 48 Kinder). Die Anmeldunge­n sind passend dazu um 44 Prozent zurückgega­ngen. Karlheinz Beck: „Ob an den anderen Grundschul­en Rückstellu­ngen, also der längere Verbleib im Kindergart­en, eine Erklärung sind, haben wir noch nicht klären können.“Eklatant ist der Unterschie­d an der Grundschul­e Weißenau, die 56 Prozent unter den Anmeldunge­n des Vorjahres liegt (18 gegenüber 41 Kindern).

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FOTO: LENA MÜSSIGMANN Nach dem starken Zulauf der vergangene­n Jahre haben sich dieses Jahr weniger Kinder für die Ravensburg­er Realschule entschiede­n.

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