Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Real- und Gemeinschaftsschule verlieren eine Klasse
Fast 50 Prozent aller Fünftklässler wechseln in Ravensburg aufs Gymnasium
RAVENSBURG - An der fusionierten Ravensburger Gemeinschaftsschule wird es im nächsten Schuljahr eine fünfte Klasse weniger geben als im Vorjahr. Auch die städtische Realschule meldet deutlich weniger Anmeldungen. Bei den Gymnasien entschieden sich mehr Eltern und ihre Kinder für Spohn und Welfen als zuletzt. Und fast die Hälfte aller Ravensburger Fünftklässer besucht nach dem Sommer ein Gymnasium. Das geht aus den Zahlen des Ravensburger Schulamtes hervor.
Die Hoffnungen der Stadtverwaltung und von großen Teilen des Gemeinderates, durch die Zusammenlegung der Gemeinschaftsschulen Barbara Böhm und Kuppelnau vor einem Jahr diese Schulart in Ravensburg stabilisieren zu können, haben sich offenbar nicht erfüllt. Hatten sich im Vorjahr noch 62 Eltern (2018/ 2019: 60) für diese Schulart entschieden, starten nach den Sommerferien nur noch 41 Kinder am Standort Süd. Damit wird es nur noch zwei statt zuletzt drei Eingangsklassen geben. 6,1 Prozent aller Fünftklässler in Ravensburg haben sich an der Gemeinschaftsschule angemeldet. Was das für die weitere Schulentwicklung der Stadt und einen geplanten Neubau am Standort Kuppelnau bedeutet, ist derzeit völlig offen. Im Mai sollte es zu dem Thema eigentlich eine Klausurtagung des Gemeinderates geben, die aber wegen der Corona-Pandemie abgesagt wurde.
Nach dem starken Wachstum der vergangenen Jahre vermeldet auch die städtische Realschule in diesem Jahr einen Rückgang der Anmeldungen um 24 Schüler (minus 20 Prozent) und startet damit nur noch mit vier statt wie zuletzt mit fünf fünften Klassen. Exakt gleich blieben die Zahlen an den privaten Realschulen St. Konrad (90) und Klösterle (60).
49,1 Prozent aller Grundschüler sind an eines der Gymnasien in Ravensburg gewechselt, das ist noch einmal eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Stabil sind dabei die Zahlen am privaten Bildungszentrum St. Konrad mit 90 Schülern (Vorjahr 93). Das Welfen-Gymnasium (102 Anmeldungen; letztes Jahr 89) hat im Herbst eine Eingangsklasse mehr als im Vorjahr. Das Spohngymnasium gewinnt 14 Schüler im Jahresvergleich dazu. Das AEG hat weniger Anmeldungen (minus 15). „Der Wechsel an den drei Gymnasien ist aber ein bekanntes Phänomen, häufig gibt es persönliche Gründe bei der Schulwahl. Kinder melden sich oft an dem Gymnasium an, an das auch die Freundin oder der Freund wechseln“, kommentiert das Karlheinz Beck, Leiter des Amtes für Schule, Jugend und Sport.
Ein Phänomen: An den städtischen Grundschulen werden weniger Kinder eingeschult als im Vorjahr, obwohl der Jahrgang laut Schulamt insgesamt ungefähr gleich groß war (422 zu 415 Schülern). An der Grundschule Neuwiesen war es tatsächlich in diesem Jahr ein kleinerer Jahrgang (70 zu 48 Kinder). Die Anmeldungen sind passend dazu um 44 Prozent zurückgegangen. Karlheinz Beck: „Ob an den anderen Grundschulen Rückstellungen, also der längere Verbleib im Kindergarten, eine Erklärung sind, haben wir noch nicht klären können.“Eklatant ist der Unterschied an der Grundschule Weißenau, die 56 Prozent unter den Anmeldungen des Vorjahres liegt (18 gegenüber 41 Kindern).