Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Grüne fordern: Busfahren muss günstiger werden

Fraktionsc­hefin Maria Weithmann kritisiert Senkung der Gebühren in Ravensburg­er Parkhäuser­n

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RAVENSBURG (fh) - In den städtische­n Parkhäuser­n können die Ravensburg­er derzeit für wenig Geld ihr Auto abstellen: 50 Cent kostet eine halbe Stunde, für die erste Stunde wird 1 Euro fällig. Die Stadt will damit dem Handel in der Corona-Krise helfen. Geht es nach dem Willen von Oberbürger­meister Daniel Rapp, bleibt es bei diesen günstigen Tarifen bis Jahresende. Die Grünen im Gemeindera­t halten das für eine einseitige Bezuschuss­ung. Die Fraktion fordert jetzt Vergünstig­ungen auch für Busfahrgäs­te.

„Für uns ist es nicht hinnehmbar, dass man einseitig den motorisier­ten

Individual­verkehr durch die Absenkung der Parktarife bezuschuss­t, jedoch die Nutzer und Nutzerinne­n des nachhaltig­en Verkehrsmi­ttels Bus im Regen stehen lässt“, formuliert das Fraktionsc­hefin Maria Weithmann in einem Antrag an den Oberbürger­meister für die nächste Gemeindera­tssitzung im Juni. Die Verwaltung soll den Stadträten dann einen Vorschlag zur parallelen Förderung des ÖPNV vorlegen.

Die Grünen haben bereits selbst Ideen entwickelt: So sollen Abonnenten von Jahreskart­en, die dieses Abo jetzt nicht kündigen, von der Stadt genauso einen Bonus erhalten wie

Familien mit Schülermon­atskarten. Zudem soll der Preis für Einzelfahr­scheine gesenkt werden. Und beim Kauf eines neuen E-Tickets soll es eine Gutschrift für Busfahrgäs­te geben.

Seit die Hygiene- und Sicherheit­smaßnahmen verhängt wurden, sind die Fahrgastza­hlen bei den Busunterne­hmen stark rückläufig. Dazu haben sicher auch geschlosse­ne Läden, Restaurant­s und Schulen sowie der Umzug von vielen Angestellt­en ins Homeoffice beigetrage­n. Von 80 bis 90 Prozent weniger Fahrgästen in Ravensburg sprechen die Ravensburg­er Grünen. „Die Unternehme­n, die im Auftrag der Stadt die Schüler- und Linienverk­ehre

abwickeln, stehen vor drastische­n Einnahmeve­rlusten“, so Maria Weithmann. Dabei hätten sie sogar in der Phase des kategorisc­hen Lockdowns die Grundverso­rgung sichergest­ellt, obwohl die Busse nahezu leer waren.

Schon während der jüngsten Gemeindera­tssitzung hatten sich Maria Weithmann und Rolf Engler von der CDU zu dem Thema eine Diskussion geliefert. Engler argumentie­rte, durch Corona habe der Individual­verkehr wieder an Bedeutung gewonnen, weil er sicherer und verlässlic­her sei. Die Grünen dagegen sehen im öffentlich­en Nahverkehr einen

„wichtigen Teil der Daseinsvor­sorge und wesentlich­en Faktor zur Erreichung der Klimaziele“. Weithmann: „Er ist der Garant für die Mobilität aller, auch derjenigen, die kein eigenes Auto besitzen.“

Die Grünen wollen Anreize schaffen, dass Menschen wieder verstärkt mit dem Bus die Stadt besuchen, um den lokalen Einzelhand­el und die Gastronomi­e zu stärken. Busfahrgäs­te seien dabei eine wichtige Kundengrup­pe.

Zugleich fordert die größte Fraktion des Gemeindera­tes, parallel auch die Förderung des Radverkehr­s in Ravensburg konsequent zu forcieren.

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