Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
So kann es nicht weitergehen
Das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Das neue Feuerwehrgerätehaus bringt den Weingartener Gemeinderat an die Grenze seiner Belastbarkeit. Durch gravierende Fehler einiger Fachplaner, die mit falschen Nebenkosten gearbeitet und die Baukostenentwicklung nicht eingepreist haben, wird das angedachte Prestigeobjekt zum finanziellen Desaster. Doch darin könnte sogar etwas Gutes liegen –insofern die richtigen Schlüsse gezogen werden.
Denn das Gerätehaus legt schonungslos offen, wo die Grenzen für Verwaltung und Gemeinderat liegen. Gewisse Großprojekte sollten einfach nicht in Eigenregie entwickelt werden. Für solch eine hochkomplexe und aufwendige Aufgabe reichen Fachwissen und Personalbestand in der Verwaltung offensichtlich nicht aus. Es bedarf externer Hilfe, die mit der Beratungsfirma nach vielen Jahren der Geldverbrennung schlussendlich auch eingekauft wurde.
Doch selbst dieser fällt es nun schwer, Ordnung in das totale Chaos zu bringen. Das inhaltlich ohnehin schon herausfordernde Gesamtkonstrukt ist für die Stadträte
durch die begangenen Fehler längst undurchschaubar. Zum dritten Mal haben sie der abermaligen Kostensteigerung zähneknirschend zugestimmt, weil ihnen von der Verwaltung suggeriert wird, dass es keine Alternative gibt.
Doch das sollte nicht der Antrieb für eine Entscheidung sein. Vielmehr liegt es in der Verantwortung der Verwaltung, die Stadträte bestmöglich vorzubereiten. Denn am Ende des Tages tragen die Räte die politische Verantwortung und müssen die ausgegeben Steuermillionen gegenüber ihren Wählern rechtfertigen.