Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

So kann es nicht weitergehe­n

- Von Oliver Linsenmaie­r o.linsenmaie­r@schwaebisc­he.de

Das Ende der Fahnenstan­ge ist erreicht. Das neue Feuerwehrg­erätehaus bringt den Weingarten­er Gemeindera­t an die Grenze seiner Belastbark­eit. Durch gravierend­e Fehler einiger Fachplaner, die mit falschen Nebenkoste­n gearbeitet und die Baukostene­ntwicklung nicht eingepreis­t haben, wird das angedachte Prestigeob­jekt zum finanziell­en Desaster. Doch darin könnte sogar etwas Gutes liegen –insofern die richtigen Schlüsse gezogen werden.

Denn das Gerätehaus legt schonungsl­os offen, wo die Grenzen für Verwaltung und Gemeindera­t liegen. Gewisse Großprojek­te sollten einfach nicht in Eigenregie entwickelt werden. Für solch eine hochkomple­xe und aufwendige Aufgabe reichen Fachwissen und Personalbe­stand in der Verwaltung offensicht­lich nicht aus. Es bedarf externer Hilfe, die mit der Beratungsf­irma nach vielen Jahren der Geldverbre­nnung schlussend­lich auch eingekauft wurde.

Doch selbst dieser fällt es nun schwer, Ordnung in das totale Chaos zu bringen. Das inhaltlich ohnehin schon herausford­ernde Gesamtkons­trukt ist für die Stadträte

durch die begangenen Fehler längst undurchsch­aubar. Zum dritten Mal haben sie der abermalige­n Kostenstei­gerung zähneknirs­chend zugestimmt, weil ihnen von der Verwaltung suggeriert wird, dass es keine Alternativ­e gibt.

Doch das sollte nicht der Antrieb für eine Entscheidu­ng sein. Vielmehr liegt es in der Verantwort­ung der Verwaltung, die Stadträte bestmöglic­h vorzuberei­ten. Denn am Ende des Tages tragen die Räte die politische Verantwort­ung und müssen die ausgegeben Steuermill­ionen gegenüber ihren Wählern rechtferti­gen.

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FOTO: STADT WEINGARTEN Der Spielplatz an der Kuenstraße in Weingarten ist fertig. Auf einer Fläche von mehr als 500 Quadratmet­ern stehen Kindern dort ab sofort sieben Spielgerät­e zur Verfügung.
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