Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ehrenamtliche kehren zurück
Wie es bei den Tafeln im Altkreis Wangen weitergeht
LEUTKIRCH - In Wangen, Leutkirch, Isny und Bad Wurzach werden die Lebensmittel derzeit vor den Tafelläden übergeben. Das wird wohl auch noch eine Zeitlang so bleiben. Was zu den kleinen Schritten zurück zur Normalität gehört: Die seit März eingesetzten Freiwilligen werden ab Dienstag wieder durch die vor Beginn der Krise tätigen Ehrenamtlichen abgelöst.
Die Tafeln im Land sind von der Pandemie stark betroffen. Der Grund: Viele ehrenamtliche Helfer sind älter als 65, gehören also zur Risikogruppe. Zudem sind die Tafelläden häufig in engen Räumen untergebracht und können die strengen Abstandsregeln nicht einhalten. „Wir waren gezwungen, die Läden Mitte März zunächst zu schließen und uns nach freiwilligen Helfern umzuschauen“, erklärt Susanne Pfeffer, Ehrenamtskoordinatorin der Tafeln im Altkreis Wangen.
Dank dieser Freiwilligen, unter denen sich auch Mitarbeiter der Stadt Leutkirch und der Wangener Caritas befanden, konnten die einzelnen Läden Woche für Woche wieder öffnen. Zunächst Wangen, dann Leutkirch, Bad Wurzach und schließlich Isny.
Überall allerdings unter besonderen Bedingungen. Susanne Pfeffer berichtet: „Bis auf Bad Wurzach, wo es vor der Haustür stattfindet, gibt es überall eine Garagenausgabe. Darüber hinaus wurden die Terminvergaben zum Einkaufen aufgehoben. Das bedingt allerdings, dass sich lange Schlangen vor den Toren bilden.“Da sich die Bedürftigen die Produkte nicht mehr aussuchen können, diese auch mengenmäßig weniger geworden sind, gibt es jetzt Lebensmitteltüten.
Aufgeteilt in Obst-, Gemüse und Brottüten. Zu den Behältnissen mit haltbarer Ware sagt die Koordinatorin: „Alles Haltbare muss über Spenden kommen. Anfangs, als der Mangel daran offensichtlich wurde, gingen sehr viele ein. Dann folgte nach dem Hoch ein Tal.“Deshalb, so Pfeffer, sei man an jedem Standort im Allgäu froh, wenn sowohl Waren als natürlich auch Geldbeträge angeboten würden.
Dass sich die Zahl der Kunden reduziert hat, kann Susanne Pfeffer nicht bestätigen. Zumindest für Wangen sieht sie rund 60 Frauen und Männer, die wöchentlich bedient werden. Wenngleich sich die Stammkundschaft, so die Einschätzung, „verändert hat“. Nicht jeder sei bereit, „für viele sichtbar draußen vor den Toren zu warten“.
Nachdem die Freiwilligen wieder in ihre Berufe oder in andere Aufgaben zurückgegangen sind, hat die Organisatorin die Flucht nach vorne angetreten und alle vormals ehrenamtlich Tätigen angeschrieben. „Wer erklärt sich erneut zur Mitarbeit bereit?“, lautete die Frage.
„Nach einer riesigen Hauruck-Aktion mit Freiwilligen kehren wir jetzt in kleinen Schritten wieder zurück zur Arbeit mit Ehrenamtlichen“, stellt Susanne Pfeffer das vor Augen, was ab Dienstag und danach folgen soll: Eine Optimierung des Ablaufes innerhalb der Tafel mit dem vorgeschriebenen Regelwerk und einem Einlasssystem - auch ohne die Öffnung des Ladenraumes.