Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Brunnen in Wolfegg plätschern nicht mehr

Sanierungs­kosten stehen noch nicht fest – Ob der Gemeindera­t der Maßnahme zustimmt, ist unklar

- Von Bettina Musch

WOLFEGG - Die Brunnen in der Gemeinde Wolfegg, ob im Ortszentru­m oder im Fürstliche­n Hofgarten, sind ortsprägen­d und sehr beliebt. Zwei davon sind jetzt stark sanierungs­bedürftig. Während der eine ins Bauernhaus­museum umzieht, soll der andere vor Ort saniert werden. Wie hoch die Kosten dafür sein werden und ob der Gemeindera­t dazu grünes Licht geben wird, ist derzeit noch unklar.

„Wir vermissen unseren Brunnen sehr“, sagt Rita Schön, die in der Gemeinde aufgewachs­en ist und seit mehr als 70 Jahren hier lebt. Inzwischen wohnt sie in der Seniorenre­sidenz im Zentrum von Wolfegg. Dort steht auch einer der großen Brunnen, der jetzt nicht mehr plätschert. Stark sanierungs­bedürftig ist er und nicht mehr schön anzuschaue­n. Bisher hat sich die Gemeindeve­rwaltung um Betrieb und Pflege gekümmert.

Aus diesem Grund kam das Thema auf die Tagesordnu­ng im Gemeindera­t. Auch der Zustand eines zweiten Brunnens, der im Ortsteil Wassers steht, wurde dort besprochen. Er ist allerdings nicht ortsprägen­d und auch seit Jahren nicht mehr in Betrieb.

Wie Wolfeggs Bürgermeis­ter Peter Müller erzählt, wurde er früher von einer Quelle oberhalb von Wassers gespeist. Der Landwirt, auf dessen Wiese die Quelle sprudelte, hatte sich aber bereits vor Jahren mit der Verwaltung derart überworfen und zerstritte­n, dass er mit der Raupe kurzerhand die Wiese umbaggerte und die Quelle zuschob. Seither stand der Brunnen viele Jahre leer.

Jetzt war er wegen Baumaßnahm­en im Weg. Und der Gemeindera­t hat beschlosse­n, ihn abzubauen. Verloren geht er nicht, denn er durfte ins Bauernhaus­museum umziehen. „Wir sind sehr froh darüber, denn dort ist er gut aufgehoben“, so Bürgermeis­ter Müller.

Auch Maximilian Eiden, Leiter des Bauernhaus­museums, freut sich über den Brunnen. Er wurde mit dem Radlader transporti­ert, ist inzwischen schon provisoris­ch aufgebaut und hat einen schönen Platz neben dem Fischerhau­s gefunden. Er bleibt somit auch in Wassers. „Wir streben an, dass er dort auch wieder in Betrieb genommen wird“, meint Eiden. Das werde aber voraussich­tlich erst im kommenden Jahr in Angriff genommen.

Anders sieht es mit dem Brunnen an der Seniorenre­sidenz aus. Rita Schön weiß, dass er ursprüngli­ch als Viehtränke beim Bauernhof Knab stand, der neben dem Hofgartenp­arkplatz liegt. Im Zuge von Umbaumaßna­hmen Anfang der 1990erJahr­e habe er dort seine Funktion verloren. Da man ihn jedoch nicht verschrott­en wollte, fand er vor der Seniorenre­sidenz einen neuen

Platz. „Der Brunnen ist undicht und verliert sehr viel Wasser“, erklärt Bürgermeis­ter Müller. Bevor der Wolfegger Gemeindera­t allerdings über seine Sanierung entscheide­t, möchte das Gremium die Kosten auf dem Tisch haben. Falls diese zu hoch sind, wird es schwierig. Wem der Brunnen letztendli­ch gehört, sei nämlich unklar. „Wenn die Gemeinde nichts tut, wird es wohl niemand anders machen“, so der Bürgermeis­ter.

Rita Schön hofft darauf, dass sich eine Lösung findet. „Wir Senioren hängen an dem Brunnen und sind sehr traurig, dass er nicht mehr in Betrieb ist“, sagt sie. Sie meint, dass vor allem die Älteren, die schon lange in der Residenz leben, mit Brunnenwas­ser und kleinen Gießkannen die Blumen am Brunnenran­d gegossen und gepflegt haben, das sehr bedauern würden. Oft sitzen sie gemeinsam im Sommer ganz in der Nähe des Brunnens, hören dem Plätschern zu und genießen den schönen Blick in den Ort.

 ?? FOTO: BETTINA MUSCH ?? Der Brunnen an der Seniorenre­sidenz in Wolfegg ist stark sanierungs­bedürftig. Das Wappen am Brunnenran­d zeigt drei Tannenzapf­en und weist auf die Herren von Tanne (Alttann) hin, die Krone auf das Fürstliche Haus.
FOTO: BETTINA MUSCH Der Brunnen an der Seniorenre­sidenz in Wolfegg ist stark sanierungs­bedürftig. Das Wappen am Brunnenran­d zeigt drei Tannenzapf­en und weist auf die Herren von Tanne (Alttann) hin, die Krone auf das Fürstliche Haus.

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